Jena ist Vorreiter bei Inklusion
Buch wird am Dienstag vorgestellt
„Jena ist in vielerlei Hinsicht Vorreiter, was Inklusion angeht.“– Diese Einschätzung trifft Bärbel Kracke von der Universität Jena. „Allein schon, dass sich die Zuständigen 2011 wissenschaftliche Expertise ins Boot geholt haben, um zu hinterfragen, wie und mit welcher Qualität das Thema an Jenaer Schulen behandelt wird, macht deutlich, welchen Stellenwert sie dem Thema beimessen.“
Damals lernten bereits 60 Prozent aller Schülerinnen und Schüler mit Lernbeeinträchtigungen in allgemeinen Schulen. Inzwischen sind es 90 Prozent.
Erziehungswissenschaftlerinnen der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der HumboldtUniversität Berlin haben innerhalb zweier Projekte über sechs Jahre hinweg genauer beobachtet, wie die Stadt Jena und ihre Schulen die Inklusion angehen. Ihre Ergebnisse präsentieren sie in einem Sammelband.
Die Erziehungswissenschaftlerinnen interviewten etwa 140 Personen. Dabei haben die Expertinnen festgestellt, dass Inklusion auch in Jena durchaus nicht von allen Schulen getragen wird, sondern dass es besonders engagierte Einrichtungen gibt, die sich dem Thema sehr intensiv widmen. So seien beispielsweise vor allem die Thüringer Gemeinschaftsschulen eine wichtige Anlaufstelle. Die Herangehensweise Jenas hat Modellcharakter für andere Kommunen, wie Vertreter des Deutschen Städtetages während einer Tagung bestätigten. (red)