Thüringer Allgemeine (Apolda)

Jeder Einzelne ist gefordert

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Waren Sie in den letzten Wochen mal am Brocken im Harz oder in der Sächsische­n

Schweiz oder in Thüringen in der Nähe von Schleiz, Nordhausen, Eisenach, Sondershau­sen unterwegs?

Der Schrecken könnte Ihnen angesichts der verschwund­enen Wälder, der kahlen Flächen, in die Glieder gefahren sein. Und es wird noch schlimmer, auch andere Gebiete werden bald betroffen sein.

Mehr als 20 Liter Niederschl­ag pro Quadratmet­er sind gestern teilweise in Thüringen gefallen. Doch bis in den tieferen Boden, bis zum mindestens ein Meter tief liegenden Wurzelwerk , hat es das Wasser nicht geschafft. Den Bäumen fehlt dadurch die Vitalität, den Fichten speziell die Kraft, um sich gegen den Borkenkäfe­r zu wehren. Sie droht in Zeiten des Klimawande­ls aus vielen Regionen zu verschwind­en. Stürme, Dürren, Schädlinge – das ist der Algorithmu­s des Waldsterbe­ns , vom größten Schadenser­eignis der letzten Jahrzehnte ist die Rede.

Die Borkenkäfe­r-Schwärme verändern die Natur, sie werden auch die Finanzen des Landes beeinfluss­en. Denn es kostet Millionen, die Plage einzudämme­n und deren Folgen zu mindern. Zumal Politiker und Wissenscha­ftler irgendwie ratlos wirken. Aber letztlich ist auch jeder Einzelne gefordert, Gutes für das Klima zu tun. Und damit für die Rettung des Waldes.

Nur noch rund 20 Prozent der Fläche gelten als gesund. Eine Zahl, die die Dramatik verdeutlic­ht. Und die Borkenkäfe­r Invasion provoziert erst recht Fragen: Was passiert mit dem

Wald, wenn die Fichte stirbt? Sind Laubbäume die Rettung? Was ist mit dem Grundwasse­r, dem Boden, dem Klima? Droht das gesamte Ökosystem aus dem Gleichgewi­cht zu geraten?

Die Antworten können oft noch nicht gegeben werden. Aber derzeit würden sie nicht voller Optimismus ausfallen.

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