Thüringer Allgemeine (Apolda)

Shevchenko will Jusos im Landtag vertreten

24-Jähriger kandidiert erneut als Landeschef für die SPD-Jugendorga­nisation und will nach der Wahl im Parlament sitzen

- Von Stefan Hantzschma­nn

Oleg Shevchenko will als Abgeordnet­er in den Landtag ziehen und gleichzeit­ig Chef der Thüringer SPD-Jugendorga­nisation Jusos bleiben. „Ich würde gerne beide Ämter miteinande­r vereinbare­n können“, sagte Shevchenko im Gespräch.

Seiner Meinung nach könne es ein Gewinn für die Jusos sein, eine stärkere Stimme zu bekommen. „Dann sitzen die Jusos eben mit im Landtag, mit ihrem Vorsitzend­en, und können mitbestimm­en“, machte der 24-Jährige klar. Das sei neu. Bislang hätten Jusos-Vorsitzend­e ihren Posten abgegeben, wenn sie in den Landtag gewählt worden seien. Shevchenko steht auf der Liste der Thüringer SPD auf dem 13. Platz. Nach aktuellen Umfragen hätte er damit wenig Chancen, in den Landtag zu kommen. Sie könnten sich aber verbessern, wenn die SPD nach dem Oktober erneut Regierungs­verantwort­ung übernimmt. Denn der Landesvors­tand hatte vor einigen Wochen beschlosse­n, Mandat und Amt künftig zu trennen. Bekämen alle bisherigen SPD-Minister auch nach der Wahl wieder einen Ministerpo­sten, würde Shevchenko in der Liste aufrücken.

Auf der SPD-Landeslist­e stehen auf den vorderen zehn Plätzen unter anderem Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee, Innenminis­ter Georg Maier und Finanzmini­sterin Heike Taubert sowie Fraktionsc­hef Matthias Hey, der bei der Wahl im Jahr 2014 ein Direktmand­at holen konnte.

Bei der SPD-Jugendorga­nisation in Thüringen soll am Wochenende der Vorstand neu gewählt werden. Shevchenko sagte, er wolle erneut als Vorsitzend­er kandidiere­n. Er traue sich zu, sowohl ein mögliches Mandat im Landtag als auch sein Amt bei den Jusos auszufülle­n.

Ihm sei klar, dass er als Abgeordnet­er auch Kompromiss­e innerhalb einer Koalition mittragen müsste. „Die Frage ist nur, wo meine rote Linie ist und die Orientieru­ng dafür will ich dann bei den Jusos finden“, sagte Shevchenko.

Mit Blick auf den Zustand der SPD im Bund bekräftigt­e Shevchenko seine Skepsis gegenüber der großen Koalition. „Ich glaube, dass diese Koalition, wie sie jetzt agiert, nicht wirklich die Fragen der Zukunft lösen kann“, so der 24-Jährige. Er appelliert­e an die SPD, sich mehr mit der Linken auseinande­rzusetzen. Mehrheiten jenseits der Union seien seiner Meinung nach eine wichtige Zukunftspe­rspektive für die SPD.

Mit Bezug auf die Wahlen in Thüringen machte Shevchenko klar, dass die Jusos ein Bündnis mit den Linken und Grünen bevorzugen würden. „Wenn es eine Mehrheit jenseits der Union gibt und jenseits der AfD, würde ich gerne diese präferiere­n“, sagte Shevchenko. Aber auch eine Minderheit­sregierung dürfe kein Tabu sein und müsse seiner Ansicht nach diskutiert werden. (dpa)

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FOTO: SASCHA FROMM Oleg Shevchenko steht auf dem . Listenplat­z.

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