Shevchenko will Jusos im Landtag vertreten
24-Jähriger kandidiert erneut als Landeschef für die SPD-Jugendorganisation und will nach der Wahl im Parlament sitzen
Oleg Shevchenko will als Abgeordneter in den Landtag ziehen und gleichzeitig Chef der Thüringer SPD-Jugendorganisation Jusos bleiben. „Ich würde gerne beide Ämter miteinander vereinbaren können“, sagte Shevchenko im Gespräch.
Seiner Meinung nach könne es ein Gewinn für die Jusos sein, eine stärkere Stimme zu bekommen. „Dann sitzen die Jusos eben mit im Landtag, mit ihrem Vorsitzenden, und können mitbestimmen“, machte der 24-Jährige klar. Das sei neu. Bislang hätten Jusos-Vorsitzende ihren Posten abgegeben, wenn sie in den Landtag gewählt worden seien. Shevchenko steht auf der Liste der Thüringer SPD auf dem 13. Platz. Nach aktuellen Umfragen hätte er damit wenig Chancen, in den Landtag zu kommen. Sie könnten sich aber verbessern, wenn die SPD nach dem Oktober erneut Regierungsverantwortung übernimmt. Denn der Landesvorstand hatte vor einigen Wochen beschlossen, Mandat und Amt künftig zu trennen. Bekämen alle bisherigen SPD-Minister auch nach der Wahl wieder einen Ministerposten, würde Shevchenko in der Liste aufrücken.
Auf der SPD-Landesliste stehen auf den vorderen zehn Plätzen unter anderem Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee, Innenminister Georg Maier und Finanzministerin Heike Taubert sowie Fraktionschef Matthias Hey, der bei der Wahl im Jahr 2014 ein Direktmandat holen konnte.
Bei der SPD-Jugendorganisation in Thüringen soll am Wochenende der Vorstand neu gewählt werden. Shevchenko sagte, er wolle erneut als Vorsitzender kandidieren. Er traue sich zu, sowohl ein mögliches Mandat im Landtag als auch sein Amt bei den Jusos auszufüllen.
Ihm sei klar, dass er als Abgeordneter auch Kompromisse innerhalb einer Koalition mittragen müsste. „Die Frage ist nur, wo meine rote Linie ist und die Orientierung dafür will ich dann bei den Jusos finden“, sagte Shevchenko.
Mit Blick auf den Zustand der SPD im Bund bekräftigte Shevchenko seine Skepsis gegenüber der großen Koalition. „Ich glaube, dass diese Koalition, wie sie jetzt agiert, nicht wirklich die Fragen der Zukunft lösen kann“, so der 24-Jährige. Er appellierte an die SPD, sich mehr mit der Linken auseinanderzusetzen. Mehrheiten jenseits der Union seien seiner Meinung nach eine wichtige Zukunftsperspektive für die SPD.
Mit Bezug auf die Wahlen in Thüringen machte Shevchenko klar, dass die Jusos ein Bündnis mit den Linken und Grünen bevorzugen würden. „Wenn es eine Mehrheit jenseits der Union gibt und jenseits der AfD, würde ich gerne diese präferieren“, sagte Shevchenko. Aber auch eine Minderheitsregierung dürfe kein Tabu sein und müsse seiner Ansicht nach diskutiert werden. (dpa)