Landwirte vorsichtig optimistisch
Auf der Flurfahrt des Kreisbauernverbandes sehen sie gedeihende Felder und bekommen interessante Anregungen
Die Chancen auf ein solides Ernte-Jahr stehen offenbar nicht schlecht: „In Anbetracht der Trockenheit und der Nachwirkungen des Sommers 2018 sieht es auf den Flächen erstaunlich gut aus“, konstatierte gestern Steffen Steinbrück, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes. Dessen jährliche Flurfahrt beförderte gestern 51 Teilnehmer zu sieben Stationen im Nordkreis. „Zuletzt bekamen wir immer dann Niederschlag, wenn wir welchen brauchten“, so Steinbrück. „Die Felder zeigen insgesamt ein schönes Bild. Es ist vielleicht keine Super-Ernte zu erwarten, aber eine gute. Das merkt man übrigens auch an der Stimmung im Bus.“
Steinbrück ist auch Chef der Erzeugergenossenschaft Neumark – sie war am Morgen Startpunkt und erste Station mit der Besichtigung neuer Getreidesilos und einem Abstecher zur ICE-Strecke. Zweite Station war die Agrargenossenschaft Großobringen, wo der neue Bürgermeister der Landgemeinde Am Ettersberg, Thomas Heß, über die Bildung des Gewässerunterhaltungs-Verbandes im nächsten Jahr sprach.
In Großobringen gab es Frühstück und an der nächsten Station schon eine weitere kleine Mahlzeit: Lucienne und Edwin, Tochter und Schwiegersohn des Schwerstedter StraußenfarmBetreibers Udo Krieger, brieten rund 100 Mini-Steaks aus dem Fleisch der großen Vögel. Das Interesse der Landwirte an ihrem Nebenerwerbs-Kollegen (Krieger ist selbstständiger Elektriker) war groß, sie stellten viele Fragen zur Straußen-Haltung. Die hat Krieger über Jahre ausgebaut und optimiert – er verkauft Fleisch (vorrangig an regionale Gastronomen) und Wurst, Eier und Küken. Nur die Federn sind für ihn Abfall – der Aufwand für deren Vermarktung ist ihm zu groß. Insgesamt 17 Hektar Fläche nutzt er für die (saisonal schwankend) bis zu 150 Tiere, nur zwei Hektar davon sind Pachtland, den Rest hat er gekauft. Die Flächen reichen aus, um parallel zur StraußenBeweidung einen Wintervorrat an Heu anzulegen.
Weitere Stationen waren in Buttelstedt die Firma Dürrbeck, die vor allem Lebensmittel-Verpackungen herstellt, der Werkstatt-Dienstleister Techni-Trak sowie das Thüringer Lehr-, Prüfund Versuchsgut. Dort gab es vor allem wertvolle Informationen zur mechanischen Unkrautbekämpfung – Hacken statt Spritzen. In Vippachedelhausen sahen sich die Teilnehmer beim Landschaftspflegeverband und der Natura-2000-Station um. „Da ging es darum, Ansprechpartner kennenzulernen“, so Steinbrück. „Mit ihnen zusammen können gute Ideen entstehen, etwa wenn es um Ausgleichsund Ersatzmaßnahmen für Investitionsprojekte geht.“