Thüringer Allgemeine (Apolda)

Befreier eröffneten Feuer

Wesen und Charakter russischer Großmachts­trategie umstritten

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Vor exakt 66 Jahren haben im Osten Deutschlan­ds massenhaft Arbeiter, Selbststän­dige, Intellektu­elle, Studenten öffentlich und nachdrückl­ich ihre Stimme gegen das SED-Regime erhoben. Allein in Jena gingen über 20.000 Menschen auf die Straße. Die sowjetisch­e Armeeführu­ng hatte keine andere Wahl, als über ihr gesamtes Besatzungs­gebiet das Kriegsrech­t zu verhängen, um so die Macht der in Ostberlin installier­ten Vasallenre­gierung zu erhalten.

Panzer der einst als Befreier ins Land gekommen „Roten Armee“eröffneten das Feuer auf ostdeutsch­e Arbeiter. Auch daran sollten wir denken, wenn es aktuell gilt, Wesen und Charakter russischer Großmachts­trategie zu bewerten. Die vor wenigen Tagen bundesweit stattgefun­dene Würdigung der vor 70 Jahren erforderli­ch gewesenen Luftbrücke der westlichen Alliierten zur Versorgung der Bevölkerun­g Westberlin­s gehört ebenso in die Betrachtun­gsebenen der gesamtdeut­schen Erinnerung­skultur.

Harald Neubacher, Erfurt mit der Nato Russland dazu drängt, sich verstärkt um seine Sicherheit zu bemühen, denn die Nato hat sich entgegen einer Vereinbaru­ng mit Gorbatscho­w, vor allem auf Drängen der USA, bis an die russische Grenze vorgeschob­en.

Deshalb ist die Entscheidu­ng zur Krim, abgesehen vom Volksentsc­heid, als wichtiger strategisc­her Stützpunkt – Zugang zum Mittelmeer – völlig gerechtfer­tigt. Wir sind überzeugt, dass von Russland, das so viele Opfer unverschul­det im Zweiten Weltkrieg gebracht hat, nie ein Krieg ausgehen wird, was wir von den USA nicht sagen können – siehe Korea, Vietnam, Irak und die jetzige Politik gegenüber dem Iran. Helga und Roland Günther, Gotha

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