Wirrer WM-Modus erschwert Vorbereitung
Erst gestern spätabends erfuhren die DFB-Damen, dass sie im Achtelfinale gegen Nigeria ranmüssen
Kniffeln, Wassertreten, WM-Spiele schauen: Aus der nervigen Warterei auf ihren Achtelfinalgegner machten die deutschen Fußballerinnen neben dem Training das Beste. „Natürlich wäre es schön, wenn man wüsste, gegen welchen Gruppendritten man spielt“, sagte Vize-Kapitänin Svenja Huth, „nichtsdestotrotz sind wir total fokussiert und wollen uns sowieso mehr auf uns konzentrieren.“
Schuld an der tagelangen Hängepartie war der unübersichtliche WM-Modus mit 24 Teams, von denen auch die vier besten Dritten der sechs Vierergruppen in die Runde der letzten 16 einzogen. Weil zwei davon erst nach Abschluss der Vorrunde am späten Donnerstagabend feststanden, hat das DFB-Team in Grenoble nur einen Tag zur gezielten Vorbereitung auf seinen Gegner in der ersten K.o.-Runde am Samstag (17.30 Uhr/ZDF und DAZN). Erst seit dem späten gestrigen Abend steht fest: Deutschland spielt im Achtelfinale gegen Nigeria.
Ein Sprecher des Weltverbandes Fifa begründete das komplexe Verfahren mit den vielen verschiedenen Konstellationen laut Bild-Zeitung folgendermaßen: „Es soll sichergestellt sein, dass Mannschaften, die in der Vorrunde gegeneinander gespielt haben, erst wieder im Endspiel aufeinandertreffen können.“
Immerhin hat der zweimalige Weltmeister Deutschland als Gruppensieger einen Vorteil: Für den Kontrahenten gestaltet sich die WM-unwürdige Situation noch schwieriger – denn die Anreise der wartenden Gruppendritten nach Grenoble kann ja erst kurzfristig erfolgen. Doch auch das deutsche ScoutingTeam muss unter Hochdruck arbeiten, damit die Gegneranalyse gelingt.
Angesichts der Ungewissheit verbrachten die Spielerinnen viel Zeit vor dem TV. „Wir schauen bei den anderen Spielen genau hin, achten auf Stärken und Schwächen“, sagte Huth. Die Flügelflitzerin ist in dieser schwierigen Situation zudem als WG-Partnerin in besonderer Funktion gefragt. Sie teilt sich ein Zimmer mit der verletzten Spielmacherin Dszenifer Marozsan, die wohl auch im Achtelfinale fehlen wird. (sid)