Startups, Sanierung und Pavillon für die alte Villa Dürckheim
Nach dem Haus soll der Park hergerichtet werden. Ab Herbst wieder mehr Veranstaltungen
Weimar. Die Villa Dürckheim steht vor einem neuen Kapitel ihrer wechselhaften Geschichte. Nach der umfassenden Sanierung im Jahr 2007 hatten sich dort unter anderem das Internationale Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM) der Bauhaus-Universität, Architekten, Statiker, Kulturverbände und Medienfirmen angesiedelt. Zudem wurden einige Wohnungen angemietet. Für Herbst ist nach Angaben des Eigentümers Peter Ortmann nun geplant, dass die Bauhaus-Universität mit diversen Hochschulabteilungen langfristig in der Villa bleibt, erklärte der Architekt. Das vor zwölf Jahren gegründete Kolleg läuft derweil aus.
In einem bisher noch nicht ausgebauten Bereich des alten Palais sollen für Startups neue Flächen entstehen, insbesondere für Absolventen der Bauhaus-Universität. Ihnen sollen dort Möglichkeiten für unternehmerische Aktivitäten eröffnet werden, bei denen sie ihre Netzwerke in Weimar auch beruflich weiter nutzen können.
Vor mehr als zehn Jahren war vorrangig das Gebäude saniert worden. Im nächsten Schritt erhalte in Abstimmung mit den Denkmalbehörden von Stadt und Land der gesamte Außenbereich mit Park und Vorgarten eine ansprechende Form. So solle die historische Gartenmauer umfassend saniert werden, die sich in einem unansehnlichen Zustand präsentiere. Die an der Westseite des Grundstücks gelegene Pergola aus der Entstehungszeit, die derzeit noch zugewuchert ist, werde freigelegt und begehbar gemacht, kündigte der Eigentümer an.
Der Schwerpunkt liege aber auf Neufassung des gesamten südlichen, der Straße abgewandten Grundstücksteils. Hier hatte der Architekt Henry van de Velde 1912 eine großzügige Gartenanlage für den Bauherrn Graf Dürckheim geplant, die sich ursprünglich bis hin zur Gutenbergstraße erstreckte.
Der Park war damals doppelt so groß wie heute, erläutert Peter Ortmann und kennt auch den Grund. In der Nachkriegszeit wurde ein großer Teil abgetrennt und in der Hauptsichtachse der Villa ein viergeschossiger Wohnblock errichtet. Durch das Zusammentreffen der völlig verschiedenen Baustrukturen erscheine der städtebauliche Zusammenhang bis heute unharmonisch und bedürfe einer „vermittelnden Maßnahme.
Dazu soll neben der umfassenden Rekultivierung zwischen Wohnblock und Villa eine mehrschichtige Baumkulisse gepflanzt werden, sozusagen als pflanzlicher Puffer. Zudem sei ein kleiner Ausstellungsraum in Holzbauweise vorgesehen. Dessen vasenartige Form korrespondiere mit stilistischen Phänomenen aus der Entstehungszeit der Villa und solle als „Gefäß“zur Präsentation von Zeichnungen und Artefakten dienen.
Der Pavillon werde den Namen „Angeion“aus dem Altgriechischen tragen. „Mit seiner schuppenartigen Schindelbekleidung gleicht sich der an seiner Basis etwa sechs Meter breite Bau der Materialität der umliegenden Baumlandschaft an“, schreibt der Besitzer der Villa in seiner Konzeption.
Mit Ausstellungen im Park und Veranstaltungen in den Salons wolle sich die Villa Dürckheim ab Herbst wieder stärker für Weimarer und Besucher der Stadt öffnen, blickt Ortmann voraus. Damit werde zudem an die lebhafte Zeit der 1920er-Jahre angeknüpft, als die Familie Dürckheim regelmäßig Professoren und Studenten des Bauhauses eingeladen hatte. Erinnert werde ferner an die Zeiten, als die Villa in den 1930ern der Hauptsitz der kriegswichtigen Elektrizitätsindustrie war sowie danach Standort der sowjetischen Kommandantur und bis zur Wende die Dienststelle der Staatssicherheit in Weimar. red
GLÜCKWÜNSCHE
Unsere Zeitung gratuliert am Samstag in:
Apolda
Rosa Krüger zum 90.,
Eckolstädt
Karl-Herbert Schönherr zum 70.,
Oberndorf
Irma Beuthe zum 69.,
und am Sonntag in:
Apolda
Anneliese Mittank zum 86., Stobra
Irmtraud Liebig zum 70. Geburtstag recht herzlich.
-LESER-SERVICE