Region profitiert von Expansion der Laborchemie Apolda
Werkserweiterung: Zwei Millionen Euro werden investiert. 2021 ist Inbetriebnahme geplant
Apolda. Über positive Neuigkeiten aus der Wirtschaftsbranche konnte unlängst das Pharmaunternehmen Laborchemie Apolda berichten, das diese Zeitung zu einem Vor-OrtTermin einlud, um über den aktuellen Stand bezüglich der laufenden Expansion zu informieren. Trotz der mannigfaltigen Auswirkungen der Corona-Krise befinde sich das 2Millionen-Euro-Projekt relativ genau im Kosten- und Zeitrahmen.
Wenn alles so klappe, wie geplant, dann könne im zweiten Quartal 2021 der neue Teil des Werks in Betrieb gehen, so Max Kerbs, strategischer Projektmanager beim Berliner Mutterkonzern Heyl. Kernelement der Erweiterung ist ein Gebäudeneubau, der 1,2 Millionen Euro der Gesamtmaßnahme ausmacht.
Verteidigungsinvestition bei Laborchemie Apolda für lebensrettendes Medikament
Hintergrund der Erweiterung bei Laborchemie Apolda ist eine Sicherstellung der Rohstoffzulieferung für eines der wichtigsten Produkte. Unter dem Namen Metalcaptase bringt die Konzernmutter Heyl das Medikament gegen die seltene Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson) auf den Markt und deckt 70 Prozent des Weltbedarfes – etwa in Europa, Südamerika, Japan und Australien.
Den Wirkstoff wiederum liefert Konzerntochter Laborchemie Apolda. Doch damit dieser – das so genannte D-Penicillamin – hergestellt werden kann, muss zunächst Penizillin in Wasser gelöst werden. Da der österreichische Zulieferer seinen Liefervertrag über die gelöste Substanz bereits gekündigt hat und der Rohstoff bald nur noch in fester Form angeboten wird, schafft Laborchemie Apolda mit dem Gebäudeneubau nun die Voraussetzungen, um den rechtlichen und gesundheitlichen Anforderungen zu erfüllen.
Pharmaunternehmen gewinnt mehr Unabhängigkeit bei Rohstoffzulieferung
„Der Feststoff hat einen Molekülbaustein, der allergen wirken kann. Deswegen benötigen wir ein separates Gebäude“, erklärt Bau-Manager Max Kerbs. Dass die Kosten für den Bau so überproportional hoch erscheinen, das hängt damit zusammen, dass dort ein so genannter GMP Reinraum der Stufe D eingebaut wird, was laut Versicherung der Experten einer der höchstens Standards sei, um die Mitarbeiter einerseits vor dem Stoff zu schützen, auf den Teile der Bevölkerung allergisch reagieren, als auch um den Stoff durch Verunreinigungen durch die Luft und durch die Mitarbeiter zu bewahren.
Viele Firmen aus der Region sind am Bauprojekt beteiligt
Wie rein dieser Reinraum ist, lässt sich nur recht abstrakt erklären. Die Luft besteht aus vielen Bestandteilen wie etwa Grobstaub, Feinstaub und noch feineren Partikeln. Bei der vorliegenden Schutzklasse dürfen in einem Kubikmeter Luft – was einem großen Müllcontainer entspricht – nur etwa 3,5 Millionen Partikel schweben, die größer als 0,5 Mikrometer sind. Größer als 5 Mikrometer dürfen davon nur noch 29.000 Teilchen sein. Zum Vergleich: Ein Bakterium misst meist 2 bis 3 Mikrometer in der Länge und 0,5 Mikrometer im Durchmesser.
Einrichtungen mit derart starken Filtern, dass 99,95 Prozent aller Partikel zurückgehalten werden, sind sehr anspruchsvoll, weswegen für die hochtechnischen Einrichtungen insgesamt auch kein regionaler Partner gefunden werden konnte. Bei den gängigen Gewerken griff
Laborchemie und die Heyl-Gruppe aber überwiegend zu Firmen aus der Region. An der Erweiterung beteiligt sind u. a. B&V Apolda, HKS Apolda, GTK Apolda, Dachdecker Jochen Kürbs aus Apolda, Metallbau Weber aus Kleinromstedt sowie Farbgestaltung Weimar und Metallbau Trebst (Bitterfeld-Wolfen).