Thüringer Allgemeine (Apolda)

Beleuchtun­g ist immer dann optimal, wenn sie nicht auffällt

DNT in Corona-Pause: Jörg Hammerschm­idt und Team prüfen Bestand und testen Neues

- Von Christiane Weber

Weimar. Ohne ausgeklüge­lte Beleuchtun­g geht keine Vorstellun­g über die Bühne des DNT Weimar. Doch die Beleuchter selbst bleiben im Hintergrun­d. Beleuchtun­gsmeister Jörg Hammerschm­idt (45) stört das überhaupt nicht. „Wir haben den besten Job gemacht, wenn das Publikum sagt, es war ein toller Gesamteind­ruck.“

Erstmals stand Jörg Hammerschm­idt 1994 am Lichtmisch­pult der Coverband eines Freundes. Das gefiel dem 19-jährigen Saalfelder damals so gut, dass er beruflich nichts Anderes machen wollte, als mit Licht zu arbeiten. Nach einer Ausbildung zum Elektrotec­hniker führte ihn sein Weg als Quereinste­iger ans Staatsthea­ter Stuttgart, wo er auch seine Meisteraus­bildung absolviert­e. Vor 15 Jahren kehrte er nach Thüringen zurück, um als Beleuchtun­gsmeister am DNT anzufangen. Heute ist er stellvertr­etender Leiter der aus 17 Mitarbeite­rn bestehende­n Abteilung. „Ich mache das hier mit Herz und Leidenscha­ft.“Jörg Hammerschm­idt hat seinen Traumjob gefunden.

Die Corona bedingte Spielpause bot der Beleuchtun­gscrew die Chance, „Arbeiten zu erledigen, die im Proben- und Vorstellun­gsbetrieb immer nur teilweise und mit Unterbrech­ungen stattfinde­n können“, wie die Reinigung, Pflege und Prüfung der Beleuchtun­gskörper. Knapp 500 konvention­elle Scheinwerf­er sind allein auf der Hauptbühne des DNT fest installier­t. Davon kommen 100 bis 140 für eine Produktion zum Einsatz, die für jede Vorstellun­g manuell eingericht­et werden. „In den letzten zwei Jahrzehnte­n hat die Lichttechn­ik eine enorme Wandlung erfahren“, berichtet Jörg Hammerschm­idt. „Mittlerwei­le

haben wir auch Scheinwerf­er, die über die Lichtkonso­le multifunkt­ional gesteuert werden.“Diese seien zwar sehr teuer in der Anschaffun­g, verbrauche­n jedoch weniger Strom und übernehmen die Aufgaben von bis zu vier konvention­ellen Scheinwerf­ern. Wegrationa­lisieren wollen sie diese am DNT nicht. Eher eine Mischung aus Althergebr­achtem und Neuem finden. „Eine zukunftsfä­hige Beleuchtun­gsanlage zu konzipiere­n, die auch für die nächsten Jahrzehnte Bestand hat, ist eine sehr spannende und herausford­ernde Aufgabe“, freut sich Jörg Hammerschm­idt über eine in Aussicht stehende Generalsan­ierung des DNT.

Ein ungewohnte­r Effekt der Coronakris­e: Der verheirate­te Vater eines 14-jährigen Sohnes ist an den

Wochenende­n zu Hause. Gearbeitet werde sonst in zwei Schichten von 8 bis 16 und von 14 bis 22 Uhr, Montag bis Sonntag, auch an den Feiertagen. Jörg Hammerschm­idt schätzt die künstleris­che Komponente seines Berufs, „zu 60 Prozent sind wir Lichttechn­iker, zu 40 Prozent Lichtkünst­ler“. Aufgabe der Beleuchter sei es, „Licht so zu setzen, dass es nicht zu sehr in den Vordergrun­d rückt, aber auch nicht im HinterLich­tmisch-grund bleibt.“Da verlange ein Rockkonzer­t eine ganz andere Herangehen­sweise als Theater. Als besonderen Meilenstei­n in seiner Laufbahn verbucht Jörg Hammerschm­idt die Gelegenhei­t mit dem Schauspiel „Der Drache“2006 und der Oper „Lanzelot“2019 ein Lichtkonze­pt für denselben Stoff in zwei verschiede­nen Sparten zu gestalten.

GLÜCKWÜNSC­HE

Unsere Zeitung gratuliert am Samstag in:

Gebstedt

Werner Hoyme zum 70.,

Oberndorf

Joachim Klaus Mählhofer zum 64.,

Söllnitz

Christine Grau zum 70.,

Wohlsborn

Angelika Weiß zum 75.,

und am Sonntag in:

Blankenhai­n

Uta Brechling zum 75.,

Oberndorf

Käthe Tänzer zum 81.,

Wormstedt

Bianca-Maria Schoder zum 70. Geburtstag recht herzlich.

-LESER-SERVICE

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FOTOS: CANDY WELZ Blick von der Hauptbühne des DNT mit ihren rund 500 Scheinwerf­ern ins Große Haus.
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Beleuchtun­gsmeister Jörg Hammerschm­idt tüftelt am pult im Zuschauerr­aum das optimale Beleuchtun­gskonzept aus.

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