Ein neuer Festplatz für die Utzberger Kirmes
In den vier bisher noch unschlüssigen Grammetal-Dörfern zeichnen sich nun Pläne zur Verwendung der „Hochzeitsprämie“ab
Isseroda. Von den vier Dörfern der Landgemeinde Grammetal, deren Pläne noch nicht in den aktuellen Haushalt eingeflossen sind, haben zumindest zwei inzwischen Pläne für die „Hochzeitsprämie“: Die Ortschaftsräte in Utzberg und Troistedt stimmten darüber ab, was sie mit den 200 Euro pro Einwohner anfangen wollen, die ihnen der Freistaat Thüringen für die freiwillige Neugliederung zahlt.
Utzberg will der Kirmesgesellschaft mit einer Kombination von Festwiese und Sportplätzen eine neue Heimstätte spendieren, Troistedt sein Bürgerhaus in Ordnung bringen und die Planungen für die Sanierung des ehemaligen Konsums vorantreiben. In Daasdorf am Berge ist zumindest klar, dass ein Teil des Geldes in neue Geräte für den Spielplatz fließt.
Nur in Hayn halten sich die Verantwortlichen zu diesem Thema bis zur nächsten Sitzung des Ortschaftsrates komplett bedeckt.
In Utzberg gab es vor einigen Tagen sogar eine Einwohnerversammlung in kleinerem Maßstab zu diesem Thema: Die 23 Teilnehmer kamen unter anderem aus Feuerwehr, Kirmesgesellschaft und ortsansässigen Betrieben. Sie trafen sich im Freien – auf der bisherigen Festwiese an der Hopfgartener Straße. Und damit in Sichtweite zu dem Gelände
ein Stück weiter östlich, in das die 53.100 Euro vom Freistaat fließen sollen. Die beiden Wiesen gehören inzwischen der Gemeinde, dem bisherigen landwirtschaftlichen Nutzer stellte sie Ersatzflächen bereit. Bert Leidenfrost, der stellvertretende Ortschaftsbürgermeister, stellte das Projekt zur Umgestaltung der neuen Festwiese vor: Ein Bolzplatz, ein zweiter und kleinerer Rasenplatz zum Handballoder Volleyballspielen, eine Fläche für ein Festzelt, „alles flexibel kombinierbar auch für größere Veranstaltungen“, so Ortschaftsbürgermeisterin Heidrun Gunkel. Ideen aus der Versammlung, wie Beleuchtung, Wegbefestigung oder ein Dach als Wetterschutz, flossen mit ein. Das Geld soll fast ausschließlich in Materialkosten fließen, die Arbeit erledigen Freiwillige mit Technik-Unterstützung von Firmen aus dem Dorf.
Im Troistedter Ortschaftsrat gab es intensive Diskussionen, bis letztlich ein Kompromiss gefunden war: Ein Teil der 38.400 Euro fließt in das Bürgerhaus am östlichen Ortsrand. Das benötigt eine neue Therme für die Heizungsanlage und neue Möbel für den Gemeinschaftsraum – als Voraussetzung, um für das seit diesem Jahr leerstehende Gebäude wieder einen Bewirtschafter zu finden. Zudem stamme das Dach noch aus DDR-Zeiten, so Ortschaftsbürgermeister Andreas Nickel, und sei nach mehrmaligem Flicken reif für eine Erneuerung. Mit dem verbleibenden Betrag wollen die Troistedter die Planungen für die Sanierung ihres ehemaligen Dorfkonsums voranbringen. Deren Umsetzung sei, so Nickel, ein längerfristiges Projekt.
In Daasdorf musste Ortschaftsbürgermeister Lothar Conrad vor einer Woche den noch aus DDRZeiten stammenden Kletterturm des Spielplatzes demontieren lassen – er war an wichtigen Stellen durchgerostet und bekam keine TÜV-Zulassung mehr. „Zumindest dafür brauchen wir gleichwertigen Ersatz“, sagt er. Daneben gibt es einige Bauvorhaben, die für die insgesamt 53.000 Euro in Frage kommen – hier entscheidet der Ortschaftsrat in seiner nächsten Sitzung. Ohnehin ist das Geld nicht kurzfristig abrufbar: Falls die Landgemeinde keinen Nachtragshaushalt beschließt, können die Mittel erst mit dem Etat für 2021 fließen.