Thüringer Allgemeine (Apolda)

„Außerorden­tlich schwer“

Finanzmini­sterin Taubert über immer ungemütlic­her werdende Haushaltsv­erhandlung­en

- Von Martin Debes

Erfurt. Während ihre Kabinettsk­ollegen und die Landtagsfr­aktionen Konjunktur­pakete planen, ist Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) damit beschäftig­t, die Ausgaben des Landes – und damit die Neuverschu­ldung – irgendwie zu begrenzen. Dies führt zu enormen Konflikten innerhalb der rot-rotgrünen Koalition. Wir sprachen mit ihr darüber. mehr. Das liegt vor allem daran, dass die Kollegen sich am aktuellen, deutlich üppigeren Haushaltsp­lan für das Jahr 2020 orientiere­n.

Das Kabinett hat sich darauf verständig­t, dass wir am 14. Juli alle Diskussion­sbeiträge der Ministerin­nen und Minister bewerten. Dabei gehen die meisten meiner Kolleginne­n und Kollegen davon aus, dass die Pandemie auch einer Lockerung der Schuldenbr­emse in der Landeshaus­haltsordnu­ng bedarf. Als Finanzmini­sterin sehe ich diese Auffassung äußerst kritisch. Wer Mehrausgab­en für notwendig hält, der muss auch Deckungsvo­rschläge machen.

Diesen Kreislauf müssen wir jetzt in der Krise durchbrech­en.

Weil die Schuldenbr­emse des Grundgeset­zes und unsere eigenen Landesgese­tze dann klare Tilgungspl­äne vorschreib­en. Das heißt, wir fesseln die nächste Landesregi­erung. Ich habe schon jetzt für 2020 zum Ausgleich der wegfallend­en Steuereinn­ahmen über 800 Millionen Euro an neuen Krediten eingeplant, das wäre die erste Schuldenau­fnahme seit dem Jahr 2011. Für 2021 ist derzeit eine Kreditaufn­ahme von rund 250 Millionen Euro beabsichti­gt.

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FOTO: MICHAEL REICHEL Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD).

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