Jüngeren in der CDU eine Chance lassen
Im Zeitungsgespräch erläutert Sören Rost, weshalb er nicht mehr als CDU-Ortsvorsteher von Apolda kandidiert
Apolda. Der Wachwechsel ist vollzogen. – Und das genau zum richtigen Zeitpunkt. Dieser Ansicht jedenfalls ist Sören Rost. Vor wenigen Tagen wurde nach geheimer Wahl durch die Mitglieder im Apoldaer CDU-Ortsverband formal das vollzogen, womit sich der 47-jährige Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Apolda wohl selbst schon geraume Zeit befasst haben dürfte – nämlich parteipolitisch zukünftig etwas kürzer zu treten, um Jüngeren in der örtlichen Union das Feld zu überlassen.
Nun noch mehr Zeit für die Arbeit in der Wohnungsgesellschaft
Er habe, sagte Sören Rost dazu in einem Gespräch mit unserer Zeitung, mit der Wohnungsgesellschaft und deren Mitarbeitern in den kommenden Jahren noch die Umsetzung verschiedener Projekte auf der Agenda, so dass sich mit seinem Entschluss, nicht mehr fürs Amt des Ortsvorsitzenden zu kandidieren, natürlich auch die Verschaffung von mehr Luft für die Aufgaben in der Wohnungsgesellschaft Apolda verknüpfe.
Fraktionschef Raebels (CDU) Kandidatur gewissermaßen zwangsläufig
Angesichts der vorangegangenen Wahl von Hannes Raebel zum Vorsitzenden der CDU-FDP-Stadtratsfraktion und einer damit zumindest augenscheinlichen Stärkung von dessen parteiinterner Position in Apolda, war dessen Kandidatur für den Posten des CDU-Ortsvorsitzenden gewissermaßen zwangsläufig. Vorgeschlagen hatte ihn Rost.
Raebel erhielt 28 Ja- und sechs Nein-Stimmen von den zur Mitgliederversammlung Anwesenden. Damit hat Raebel nunmehr zwei wichtige Posten inne, um weiter an politischem Profil zu gewinnen – wofür auch immer. Wer indes in die jüngere Lokalhistorie zurückschaut, wird erkennen können, dass Rost seinerzeit ebenso einmal den CDUStadtratsfraktionsvorsitz (seit 12. Juli 2004) und 2005, nachdem er diesen Posten nach nur ein paar Monaten abgegeben hatte, den Ortsvorsitz übernahm. Dass es quasi zu einer Art Funktionstausch kam, das indes hat seinen Grund.
Vorangegangen waren dem damals diverse unionsinterne Scharmützel u. a. zwischen ihm und dem damaligen Bürgermeister und einstigen CDU-Ortsvorsitzenden Michael
Sören Rost war 15 Jahre lang der Chef des CDU-Ortsverbandes. Jetzt kandidierte der 47-jährige Geschäftsführer nicht mehr für das Amt, um den Weg für Jüngere freizumachen. Sich nun noch stärker auf die Aufgaben als WGA-Geschäftsführer konzentrieren zu können, darum gehe es ihm.
Müller. Der Klassiker schlechthin bahnte sich also an – das Aufeinandertreffen zweier Alphatiere. Das hatte Folgen. Müller wollte damals nicht, dass der gelernte Banker Rost CDU-Ratsfraktionschef wird. Vielmehr war der Gymnasiallehrer Andreas Linke Müllers Favorit. Es kam dann bekanntlich anders. Rost wurde gewählt. Michael Müller blieb konsequent: Er trat, wie angekündigt, dann nicht mehr für den Posten des CDU-Ortsvorsitzenden an. Sören Rost übernahm diesen dann, während der Ratsfraktionsvorsitz an den Lehrer Wolfgang Pirl (CDU) ging.
Jüngeren in der Partei Chance geben, ohne sie zu torpedieren
Dass er nun nicht mehr kandidierte, habe damit zu tun, dass er jüngeren Mitgliedern der CDU Apolda eben nicht die Möglichkeit verbauen wolle, Erfahrungen zu sammeln und dabei auch Fehler zu machen, ohne anschließend gleich in der Luft zerrissen zu werden, erläuterte Rost sein Ansinnen. Und das eben halte er für einen entscheidenden Unterschied zur damaligen Situation innerhalb der CDU Apolda, in der es auch zahlreiche persönliche Verletzungen,
viel Misstrauen und durchaus Missgunst gegeben habe.
Bürger wünschen Sachpolitik für ihre Stadt, keinen Parteizank
All das Parteigeplänkel würden die Bürger heute noch viel weniger als damals goutieren. Sie erwarteten Sachpolitik, die die Probleme ihre Lebenswelt aufgreift und dafür Lösungen anbietet, die vernünftig sind. Außer Zweifel stehe, dass er auch in Zukunft mit Rat und Tat bereitstehe, wenn das gewünscht sei. Man müsse weiter nach vorn schauen, fordert er zudem. Die CDU wolle in Apolda in den nächsten Jahren noch viel für deren gute Entwicklung und damit für die Bürger tun, die eine lebenswerte Stadt verdient haben. Dafür gemeinsam zu arbeiten, das sei jetzt die Aufgabe. Daher mache er den Weg frei für neue Ideen, jüngere Leute, die mit Elan loslegen wollen. Rost bekleidete das Amt des CDU-Ortschefs 15 Jahre ununterbrochen. Er ist weiter als Schatzmeister des CDU-Kreisverbandes tätig. Zum neuen Vorstand des Ortsverbandes gehören neben Raebel die Stellvertreter Christian Brändel und Andrea Sievert sowie Beisitzer.