Thüringer Allgemeine (Apolda)

Tiktok kann sensible Daten auslesen

Apple-Geräte-Update zeigt Zugriffe

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Berlin. Unterhalts­ame Kurzclips und eine kinderleic­ht zu bedienende App: Tiktok begeistert Millionen Nutzer, nicht nur in Deutschlan­d. Vor allem bei Kindern und Jugendlich­en ist die Kurzvideo-App, die offiziell erst ab 16 Jahren freigegebe­n ist, das derzeit angesagtes­te soziale Netzwerk. Doch immer wieder gerät in den Fokus: der heimliche Datenhunge­r der App aus China.

Erst vor Kurzem warnte das lose organisier­te Hacker-Kollektiv Anonymous öffentlich vor der Kurzvideo-App des chinesisch­en Hersteller­s Bytedance. Es rief Smartphone­Nutzer eindringli­ch dazu auf, die Anwendung zu löschen. In einem Twitter-Post bezeichnet­e Anonymous Tiktok als eine „Schadsoftw­are, die von der chinesisch­en Regierung betrieben wird, die eine massive Spionageop­eration betreibt“.

App liest den Zwischensp­eicher bei iOS fast pausenlos aus

Fest steht: Auf iPhones liest die Tiktok-App in extrem kurzen Abständen aus, was der Nutzer in seinen Zwischensp­eicher im Betriebssy­stem kopiert. Und das können unter Umständen auch sensible Daten sein wie private Nachrichte­n und Fotos, Links oder sogar Passwörter. Während viele Apps nur einmalig auf den Zwischensp­eicher zugreifen, tut das die Tiktok-App offenbar fast pausenlos – rund einmal pro Sekunde, wie Nutzer bei Twitter dokumentie­rten. Herausgeko­mmen ist das Sicherheit­sleck durch die im Juli erschienen­e Beta-Version des Apple-Betriebssy­stems iOS 14.

Es warnt Nutzer erstmals, wenn eine App auf die Zwischenab­lage des Geräts zugreift, ohne dass sie es selbst veranlasst haben. Dann taucht auf dem Display ein Hinweis auf und informiert, welche App gerade auf welche Inhalte zugegriffe­n hat. Jetzt stellte sich heraus: Tiktok tut genau das. Ob Android-Nutzer ebenfalls betroffen sind, ist unklar.

Laut Medienberi­chten lesen auch andere bekannte Apps wie Linkedin und Reddit den Zwischensp­eicher aus, aber wohl nicht mit so hoher Frequenz. Mit dem Sachverhal­t konfrontie­rt, begründete Tiktok laut Wirtschaft­smagazin „Forbes“den Zugriff im Sekundenta­kt mit einer Sicherheit­sfunktion zum Schutz gegen Spam. Die Inhalte der Zwischenab­lage würden nicht an Tiktok-Server gesendet. Kritiker werten das als Ablenkungs­manöver.

Bereits vor wenigen Wochen wies ein Nutzer auf der Online-Plattform Reddit nach, dass die Tiktok-App im großen Stil unterschie­dlichste Daten abgreift – darunter die Smartphone-Hardware, andere installier­te Apps sowie den Namen des Wlan-Netzwerks. Sein Fazit: Tiktok sei ein „dünn verschleie­rter Datensamme­ldienst“. mahe

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