Thüringer Allgemeine (Apolda)

Kantate! Singe!

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Liebe Leserinnen und Leser, singen Sie? „Was soll denn diese Frage?“, werden diejenigen unter Ihnen denken, die gerne und regelmäßig singen würden, denn jedermann weiß, dass Chöre derzeit nicht einmal proben können.

In unseren Gottesdien­sten gibt es einen Solisten, alle anderen hören nur zu.

Wie gerne würden selbst die „Singmuffel“sich mal wieder am Gesang beteiligen!

Ich singe auch gerne (was aber noch nichts über die Qualität aussagt) und es ist ganz eigenartig, wenn ich daran denke, dass ich nun schon seit mehr als einem Jahr bei keiner Chorprobe war und nur sehr selten in Andachten oder Gottesdien­sten vorsinge.

Ich stelle mir dann manchmal die Frage: Fehlt etwas? Man hat ja schließlic­h viel mehr Zeit, wenn man nicht jede Woche zwei Stunden probt! Eigentlich.

Das Singen fehlt. Jetzt in der Osterzeit wird mir das besonders deutlich: kein geschmette­rtes Halleluja. Vielleicht liegt es auch am Frühling und dem Tirilieren der Vögel.

Fast neidisch höre ich, wie die Kanarienvö­gel sich fast die Seele aus dem Leib trällern.

Und da fällt mir ein, liebe Leserinnen und Leser, dass dieses Vögelchen auch schon mitten im Winter gezwitsche­rt hat.

Damals voll Sehnsucht den Sommer herbeigesu­ngen, als es noch gar nicht sonnig war.

Und jetzt die Aufforderu­ng an uns: Kantate! Singe! Und wer jetzt denkt: Geht doch nicht!, der sei nicht so mutlos.

Beim Spaziergan­g, unter der Dusche und auch in unseren geöffneten Kirchen können Sie aus vollem Hals singen und mit den Kanarien, Amseln und Staren wetteifern und das große Singen im Chor herbeiträl­lern!

Singe!

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