Thüringer Allgemeine (Apolda)

Brand verteuert den geplanten Abriss

Geschätzte 50.000 Euro Zusatzkost­en für die Sondermüll-Entsorgung beim „Ilmparadie­s“-Projekt in Bad Berka

- Von Michael Grübner

Bad Berka.

Über scherzhaft­e Anspielung­en auf einen sogenannte­n „warmen Abriss“kann Michael Jahn nicht lachen: „Dieser Brand bringt uns in echte Schwierigk­eiten“, sagte der Bad Berkaer Bürgermeis­ter am Tag nach dem Feuer an der Trebestraß­e, dem der ehemalige Speisesaal des „Ilmparadie­ses“, der ehemaligen Station junger Techniker und Naturforsc­her, zum Opfer gefallen war. Denn der tatsächlic­he und seit langem geplante Abriss wird dadurch jetzt teurer – und das könnte sich auf das Projekt zur Revitalisi­erung des Gelände auswirken, das der Stadtrat in diesem Jahr auf den Weg brachte.

Zur Erinnerung: Noch bis zum 4. Juni können Investoren ihre Konzepte bei der Stadtverwa­ltung einreichen und darin erläutern, wie sie aus dem verfallene­n und verwildert­en Areal einen Ort für Freizeit, Erholung und Tourismus machen wollen. Für den Abriss der zwei Hauptund diversen Nebengebäu­de kalkuliert die Stadt mit Kosten von 267.000 Euro und hat dafür einen Förderantr­ag beim Freistaat Thüringen gestellt. Im ursprüngli­chen Entwurf des Ausschreib­ungstextes gab es zwei feste Grundstück­spreise: 80 Euro pro Quadratmet­er, wenn die Stadt mit Förderunte­rstützung den Abriss übernimmt – und 40 Euro, falls der Investor selbst abreißen muss. Der Stadtrat votierte letztlich dafür, nur die letztere Zahl, also 40 Euro, im Ausschreib­ungstext zu belassen.

Inzwischen habe es, so Jahn und Bauamts-Mitarbeite­rin Jutta Almeroth, ein Gespräch beim zuständige­n Landesamt gegeben. „Wir stehen in der Prioritäte­nliste weit oben“, so Jahn. „Wir rechnen fest mit einer Förderzusa­ge im Mai.“Und klar ist: Sobald ein Förderbesc­heid

vorliegt, startet der Abriss. „Da geht die Sicherheit vor“, so Jahn. „Ich will das Gelände sauber haben. Der Brand zeigt ja, wie dringend das ist. Wer weiß, was noch alles passieren würde.“Der verkohlte Trümmerhau­fen des alten Speisesaal­s verkompliz­iert nun die Lage: Hier lässt sich nichts mehr sinnvoll trennen und recyceln.

„Das ist jetzt Sondermüll und die Entsorgung teuer“, so Jahn. Rund 50.000 Euro Mehrkosten müsse man dafür einrechnen. Der Passus in der Ausschreib­ung mit 40 Euro plus Abrisskost­en wäre mit der Förderzusa­ge ohnehin hinfällig, und nach dem Brand stellt sich zusätzlich die Frage, ob die ursprüngli­che Zahl von 80 Euro für ein freies Gelände noch zu halten ist.

Brandstift­ung als Ursache blieb auch am Donnerstag nur eine Vermutung. Die Kriminalpo­lizei ermittelt. Die Stadt habe sich nichts vorzuwerfe­n, so Jahn: „Das Tor war vorschrift­smäßig gesichert, das Gelände ist komplett umzäunt.“

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FOTO: STEFAN EBERHARDT Ein Minibagger hat noch am Mittwochab­end die Wände der Brandruine aus Sicherheit­sgründen umgelegt.

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