Über den Wolken
Die Lufthansa macht gemeinsam mit mehreren Forschungsinstituten einen Airbus A350-900 zum Klimalabor
Flugreisen haben in Corona-Zeiten eine harte Landung hingelegt. Auch der Klimawandel sorgt dafür, dass Fliegen an Akzeptanz verloren hat. Das gilt auch für Lufthansa. Schon deshalb tut die vom Bund mit Milliarden unterstützte Airline einiges, um ihr Image aufzupolieren. Derzeit etwa wird in Kooperation mit mehreren Forschungsinstituten der Airbus A350900 „Erfurt“zum Klimaforschungsflieger umgebaut. In drei Etappen soll aus der „Erfurt“ein fliegendes Forschungslabor werden.
Im Hangar von Lufthansa Technik auf Malta wurde bereits mit dem Umbau begonnen. Danach folgt eine Reihe von Testflügen, an deren Ende die Zertifizierung eines rund 1,6 Tonnen schweren Klimaforschungslabors, des „CARIBICMesscontainers“, steht – die Abkürzung CARIBIC steht für „Civil Aircraft for the Regular Investigation of the atmosphere Based on an Instrument Container“. Voraussichtlich Ende 2021 könnte die „Erfurt“ab München zu ihrem ersten Flug im Dienst der Klimaforschung abheben und in der „Tropopausenregion“(in neun bis zwölf Kilometern Flughöhe) rund 100 verschiedene Spurengase, Aerosol- und Wolkenparameter messen.
Damit leiste Lufthansa „einen wertvollen Beitrag für die Klimaforschung“, heißt es bei der Airline.
Klimarelevante Parameter könnten in dieser Höhe mit deutlich höherer Genauigkeit und zeitlicher Auflösung an Bord des Flugzeugs erfasst werden als mit satelliten- oder bodengestützten Messsystemen.
Die Lufthansa Group ist seit 1994 Partner der Klimaforschung
Annette Mann, Leiterin unternehmerische Verantwortung der Lufthansa Group, ist des Lobes voll über die neue Aufgabe: „Die Umrüstung unserer A350-900 ‚Erfurt‘ zum Klimaforschungsflugzeug ist für uns etwas ganz Besonderes.“Damit trage die Lufthansa dazu bei, dass „besonders wichtige klimarelevante Parameter gerade in der Höhe erhoben werden, in der der atmosphärische Treibhauseffekt maßgeblich entsteht“.
Die Lufthansa Group ist seit 1994 Partner der Klimaforschung und hat seitdem mehrere Flugzeuge mit Messinstrumenten ausgestattet.
Dass dies weltweit einmalig nun auf einem Flugzeug vom Typ Airbus A350-900 geschieht, freut Simone Rauer, Leiterin Umweltfahrplan für die Luftfahrt bei Airbus: „Die Umrüstung des Lufthansa Airbus A350900 ist ein wichtiger Schritt, um die Unterstützung unserer Branche für die Klimaforschung fortzusetzen“, sagt sie. „Wir glauben, dass Verkehrsflugzeuge eine wichtige Rolle spielen, um ein besseres Verständnis der Auswirkungen von CO2- und
Non-CO2-Emissionen auf den Klimawandel zu ermöglichen.“
Erst im Februar und im März hatte Lufthansa bei den längsten Passagierflügen ihrer Geschichte Wissenschaftler und die Schiffsbesatzung des Forschungsschiffs Polarstern nach Mount Pleasant auf den Falklandinseln gebracht. Im Auftrag des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven, ebenfalls mit einem Airbus A350-900.
Beim zweiten Nonstop-Flug waren auch Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) an Bord. Sie sollten während des Fluges Messdaten erheben, die weitere Erkenntnisse zu luftfahrtrelevanten Einflüssen des Erdmagnetfelds ermöglichen sollen. Um die Forschung so klimafreundlich wie möglich zu gestalten, kompensierte das Alfred-Wegener-Institut die CO-Emissionen der Flugreise.
Berlin. Die Deutsche Bahn bereitet sich trotz der Einschränkungen durch die neue Corona-Notbremse auf eine erhöhte Nachfrage im Sommer vor. „Die Bahn plant im Sommer – sofern es die Corona-Lage zulässt – mit mehr als 10.000 zusätzlichen Sitzplätzen täglich allein im Fernverkehr“, sagte ein Bahnsprecher. Im vergangenen Jahr habe man einen schnellen Nachfrageschub erlebt, als es zu Pfingsten Lockerungen gegeben habe. In Juli, August und September solle es dieses Jahr wieder Urlaubszüge an die Küsten und in die Berge geben. Details zum Sommerfahrplan will der Staatskonzern bis Anfang Juni bekanntgeben. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“darüber berichtet. Für Urlaubsreisen gelten derzeit in weiten Teilen Deutschlands wegen der gestiegenen Corona-Infektionszahlen Einschränkungen. So gibt es vielerorts nächtliche Ausgangsbeschränkungen.