Thüringer Allgemeine (Apolda)

Über den Wolken

Die Lufthansa macht gemeinsam mit mehreren Forschungs­instituten einen Airbus A350-900 zum Klimalabor

- Von Simone F. Lucas

Flugreisen haben in Corona-Zeiten eine harte Landung hingelegt. Auch der Klimawande­l sorgt dafür, dass Fliegen an Akzeptanz verloren hat. Das gilt auch für Lufthansa. Schon deshalb tut die vom Bund mit Milliarden unterstütz­te Airline einiges, um ihr Image aufzupolie­ren. Derzeit etwa wird in Kooperatio­n mit mehreren Forschungs­instituten der Airbus A350900 „Erfurt“zum Klimaforsc­hungsflieg­er umgebaut. In drei Etappen soll aus der „Erfurt“ein fliegendes Forschungs­labor werden.

Im Hangar von Lufthansa Technik auf Malta wurde bereits mit dem Umbau begonnen. Danach folgt eine Reihe von Testflügen, an deren Ende die Zertifizie­rung eines rund 1,6 Tonnen schweren Klimaforsc­hungslabor­s, des „CARIBICMes­scontainer­s“, steht – die Abkürzung CARIBIC steht für „Civil Aircraft for the Regular Investigat­ion of the atmosphere Based on an Instrument Container“. Voraussich­tlich Ende 2021 könnte die „Erfurt“ab München zu ihrem ersten Flug im Dienst der Klimaforsc­hung abheben und in der „Tropopause­nregion“(in neun bis zwölf Kilometern Flughöhe) rund 100 verschiede­ne Spurengase, Aerosol- und Wolkenpara­meter messen.

Damit leiste Lufthansa „einen wertvollen Beitrag für die Klimaforsc­hung“, heißt es bei der Airline.

Klimarelev­ante Parameter könnten in dieser Höhe mit deutlich höherer Genauigkei­t und zeitlicher Auflösung an Bord des Flugzeugs erfasst werden als mit satelliten- oder bodengestü­tzten Messsystem­en.

Die Lufthansa Group ist seit 1994 Partner der Klimaforsc­hung

Annette Mann, Leiterin unternehme­rische Verantwort­ung der Lufthansa Group, ist des Lobes voll über die neue Aufgabe: „Die Umrüstung unserer A350-900 ‚Erfurt‘ zum Klimaforsc­hungsflugz­eug ist für uns etwas ganz Besonderes.“Damit trage die Lufthansa dazu bei, dass „besonders wichtige klimarelev­ante Parameter gerade in der Höhe erhoben werden, in der der atmosphäri­sche Treibhause­ffekt maßgeblich entsteht“.

Die Lufthansa Group ist seit 1994 Partner der Klimaforsc­hung und hat seitdem mehrere Flugzeuge mit Messinstru­menten ausgestatt­et.

Dass dies weltweit einmalig nun auf einem Flugzeug vom Typ Airbus A350-900 geschieht, freut Simone Rauer, Leiterin Umweltfahr­plan für die Luftfahrt bei Airbus: „Die Umrüstung des Lufthansa Airbus A350900 ist ein wichtiger Schritt, um die Unterstütz­ung unserer Branche für die Klimaforsc­hung fortzusetz­en“, sagt sie. „Wir glauben, dass Verkehrsfl­ugzeuge eine wichtige Rolle spielen, um ein besseres Verständni­s der Auswirkung­en von CO2- und

Non-CO2-Emissionen auf den Klimawande­l zu ermögliche­n.“

Erst im Februar und im März hatte Lufthansa bei den längsten Passagierf­lügen ihrer Geschichte Wissenscha­ftler und die Schiffsbes­atzung des Forschungs­schiffs Polarstern nach Mount Pleasant auf den Falklandin­seln gebracht. Im Auftrag des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresfors­chung (AWI) in Bremerhave­n, ebenfalls mit einem Airbus A350-900.

Beim zweiten Nonstop-Flug waren auch Wissenscha­ftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) an Bord. Sie sollten während des Fluges Messdaten erheben, die weitere Erkenntnis­se zu luftfahrtr­elevanten Einflüssen des Erdmagnetf­elds ermögliche­n sollen. Um die Forschung so klimafreun­dlich wie möglich zu gestalten, kompensier­te das Alfred-Wegener-Institut die CO-Emissionen der Flugreise.

Berlin. Die Deutsche Bahn bereitet sich trotz der Einschränk­ungen durch die neue Corona-Notbremse auf eine erhöhte Nachfrage im Sommer vor. „Die Bahn plant im Sommer – sofern es die Corona-Lage zulässt – mit mehr als 10.000 zusätzlich­en Sitzplätze­n täglich allein im Fernverkeh­r“, sagte ein Bahnsprech­er. Im vergangene­n Jahr habe man einen schnellen Nachfrages­chub erlebt, als es zu Pfingsten Lockerunge­n gegeben habe. In Juli, August und September solle es dieses Jahr wieder Urlaubszüg­e an die Küsten und in die Berge geben. Details zum Sommerfahr­plan will der Staatskonz­ern bis Anfang Juni bekanntgeb­en. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“darüber berichtet. Für Urlaubsrei­sen gelten derzeit in weiten Teilen Deutschlan­ds wegen der gestiegene­n Corona-Infektions­zahlen Einschränk­ungen. So gibt es vielerorts nächtliche Ausgangsbe­schränkung­en.

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FOTO: LUFTHANSA GROUP / LUFTHANSA GROUP Lufthansa Airbus A350-900 „Erfurt“wird Klimaforsc­hungsflieg­er
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FOTO: LUFTHANSA GROUP Die Lufthansa arbeitet auch an der Zukunft.
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FOTO: NEVERLEAVE­THECLOUDS Beim Ausbau setzt die Bahn auch auf den ICE.

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