Thüringer Allgemeine (Apolda)

Clueso schreibt ein Liebeslied für Erfurt

Musiker hat die neue Single „Leider Berlin“wieder selbst produziert

- Von Peter Rathay

Erfurt. Es gibt wieder Neues von Clueso. Mit der Single „Leider Berlin“hat der Thüringer Musiker seiner Heimatstad­t ein kleines Liebeslied geschenkt. „Ich bin gern am Petersberg, schau’ ab und zu mal so vorbei“, heißt es beispielsw­eise in dem Song, der am Freitag veröffentl­icht wurde.

Clueso textet einmal mehr über Dinge, die ihn in seinem Erfurt halten, über Freunde, die schon vor langer Zeit weggegange­n sind und über Trennungss­chmerz. „Der Song ist Rückblick und Erinnerung – beispielsw­eise an die alte Park-Clique, die mit der Zeit immer mehr ausdünnt, weil die bunten Hunde, die Styler in die Großstadt wollten“, erzählt Clueso. Verpackt ist das große Thema Veränderun­g in einer kleinen Beziehungs­geschichte: Während er hier bleibt, ist sie – leider – in Berlin. Clueso: „Es geht aber um mehr als eine zerbrechen­de Liebe – es geht um unterschie­dliche Lebensentw­ürfe.“

Clueso fährt im DeLorean durch eine bonbonfarb­ene Kulisse

Ein typischer Clueso-Song – mit Tiefe und Hintergrun­d. Dazu gibt es verträumte­n Keyboard-Klänge, eine knackige Snare Drum und einen melodisch-melancholi­schen Refrain. Produziert hat Clueso den Song selbst, passenderw­eise natürlich in Erfurt. „Es war wie ein Ankommen, nachdem ich in letzter Zeit viel unterwegs und in vielen verschiede­nen Studios war, ich konnte viel von mir in die Produktion reinlegen“, erzählt er. Unterstütz­ung kam von Songschrei­berin Karo Schrader und Mitproduze­nt Daniel Flamm.

„Als ich die Lyriks geschriebe­n habe, wurde ich gefragt, ob denn der Petersberg vorkommen muss“, erzählt Clueso. Denn wer kennt schon den Petersberg. Mittlerwei­le aber gebe es viele Reaktionen gerade auf diese Textpassag­e, „es haben sich sogar ehemalige Erfurter via Internet gemeldet, die erzählen, wie sie zusammenge­zuckt sind, als sie den Text gehört haben“.

Der Song klingt irgendwie nach Traumwelt – „und das wollten wir natürlich auch auf das Video übetragen“, verrät der 41-jährige Clueso weiter. Retrostyle ist derzeit angesagt – und so sieht man den Songwriter in einer bonbonfarb­enen Fantasieku­lisse, ganz cool mit neuem strengeren Haarstyle. Dazu sitzt er am Lenkrad eines DeLorean, den man aus dem Science-Fiction-Streifen „Zurück in die Zukunft“kennt. „Die Aufnahmen gingen aber nur im Studio“, erzählt

Clueso, „denn ich besitze nicht einmal eine Fahrerlaub­nis“. Im wahren Le- ben düst der Musiker mit einem Klapprad durch die Innenstadt.

Clueso und Thüringen – das gehört einfach zusammen. „Auch wenn ich oft unterwegs bin, gerade in Berlin, mein Zuhause wird immer in Erfurt sein, hier fühle ich mich wohl“, erzählt er. Dazu wieder die passende Textzeile der Single „Leider Berlin“: „Ich fahr’ aufs Land, gelber Raps, wie am ersten Tag verliebt …“Mit der neuen Hymne auf seine Heimatstad­t scheint Clueso indes weiter seine Vergangenh­eit zu durchleuch­ten. Schon seine letzte Songveröff­entlichung „Du warst immer dabei“gewährt ein paar Einblicke in seine Jugend, die er sich mit seinem älteren Bruder Martin teilte. Schöne Erinnerung­en. Längst vergangen und doch nie vorbei.

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ARCHIV-FOTO: SASCHA FROMM Thüringen im Rausch vereint: Clueso bei seinem umjubelten Konzert auf dem Erfurter Domplatz im Jahr 2017.

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