Jena erlebt Albtraum in Rostock
Die Basketballer von Science City verlieren nach komfortabler Führung noch mit 104:107 und verpassen Bundesliga-Aufstieg
„Do-or-die“sagt man im Sport, wenn es um alles geht. So wie im Spiel der Basketballer von Science City Jena bei den Rostock Seawolves. Nur bei einem Sieg, leben Träume weiter. Eine Niederlage indes lässt alles zerplatzen.
Nach 40 nervenaufreibenden Minuten war es für Jena ein Albtraum. Trotz hoher Halbzeitführung unterlag das Team von Frank Menz den am Ende wie entfesselt auftretenden Gastgebern mit 104:107 (28:19; 61:42; 81:72). Da die Giants aus Leverkusen parallel ihre Partie gegen die Artland Dragons mit 80:65 gewannen, wird Jena lediglich Zweiter in ihrer Playoff-Gruppe. Aber nur der Erste bekommt das Aufstiegsrecht eingeräumt.
Obwohl Rostock schon vor der Partie mit drei Niederlagen aus fünf Spielen aus dem Aufstiegsrennen war, wollte das Bauermann-Team den Saalestädtern keineswegs einen Selbstläufer ermöglichen und sich für die 81:85-Hinspielniederlage Mitte April revanchieren.
Menz rechnete vor dem Spiel mit einer „wütenden Rostocker Mannschaft, die mit einer ganz anderen Erwartungshaltung in die Playoffs starteten.“Doch er sah zu Beginn der Partie, die aufgrund eines positiven Corona-Tests lediglich von zwei Schiedsrichtern geleitet wurde, einen sehr fokussierten Auftritt seiner Mannschaft. Gleich den ersten Angriff schloss Tyus mit drei Punkten ab. Rostock hatte es schwer gegen Jenas Verteidigungsarbeit. Späte Würfe und Ballverluste waren die Folge, die Jena eiskalt durch Nawrocki und Odiase ausnutzte.
Die Gäste enteilten auf 52:33, Jenas Bank war sichtlich zufrieden. 61:42 zur Halbzeit – ähnlich wie im Hinspiel gehörte Jena die erste Hälfte. Doch die Comeback-Qualitäten der Seawolves sind bekannt, in Jena drehten sie die Partie zwischenzeitlich innerhalb eines Viertels. Auch diesmal kamen die Norddeutschen mit Feuer aus der Kabine – dies beeindruckte Science City zunächst wenig. Beim Stande von 71:57 nahm Frank Menz die Auszeit.
Nicht nochmals rankommen lassen, Spannung war in diesem Spiel seitens Jena unerwünscht.
Doch es kam zu eben dieser. Science City bekam in der Defensive zunehmend Probleme, vorn fehlten die freien Würfe. Nun hatte der Gastgeber das berühmte Momentum, Jena rettete eine 81:74-Führung ins Schlussviertel. Die Hanseaten waren da, trafen fast jeden Wurf jenseits der Dreierlinie. Aus Souveränität wurde bei Jena plötzlich Nervosität. 94:94, 96:96 und dann bei 99:96 die erste Seawolves-Führung des Spiels. Nawrocki glich nochmals aus, doch Rostocks bester Spieler Carter (29 Punkte) riss die Verantwortung an sich und Jena letztlich aus dem Aufstiegstraum.