Verdächtiger ignoriert Ausgangssperre
Ermittler in Jena untersuchen Randale
Jena. Eine vorübergehende Festnahme, mehrere aufgefundene Fahrräder: An einem schnellen Fahndungserfolg sind die Ermittler in Jena nur denkbar knapp vorbeigeschrammt. Sie waren am Sonntagmorgen auf der Suche nach Tätern, die in der Innenstadt eine Spur der Verwüstung hinterlassen hatten.
Ein zunächst festgesetzter junger Mann wurde wieder laufen gelassen. Er konnte den Polizisten glaubhaft versichern, dass seine Flucht nichts mit den eingeschlagenen Scheiben an zwei Bankfilialen zu tun hat. Er war schlicht weggelaufen, weil er gegen die ab 22 Uhr geltende Ausgangssperre verstoßen hatte und dafür nicht belangt werden wollte.
Eine Sprecherin der Landespolizeiinspektion bestätigt das auf Anfrage. Außerdem konzentrieren sich die Ermittler derzeit auf mehrere Fahrräder. Die wurden in der Stadt gefunden und könnten mit den Chaoten im Zusammenhang stehen, die am Sonntagmorgen wüteten. Wenn sich das herausstellt, dann ist die Chance, einen DNATreffer zu landen, gut.
Offiziell ermittelt die Polizei weiter in alle Richtungen. Allerdings deutet vieles darauf hin, dass die Täter in der linksextremen Szene zu suchen sein könnten: Neben den Schriftzügen und dem korrekt aufgebrachten Anarchie-Zeichen gibt es auch ein Bekennerschreiben im Internet. Ob das authentisch ist, prüft die Polizei. Auch vor sechs Wochen, als die Jenaer Innenstadt schon einmal massiv verwüstet wurde, gab es ein Bekennerschreiben online – allerdings mit einem Unterschied: Während die Zeilen zu den Taten vom Wochenende von einer Gruppierung „Die Falken des Zagros“eingestellt wurden, war die Veröffentlichung seinerzeit anonym. Auch politisch sollen die Randale weiter aufgearbeitet werden. Die Thüringer CDU will das Thema im Innenausschuss besprechen.