Thüringer Allgemeine (Apolda)

Verdächtig­er ignoriert Ausgangssp­erre

Ermittler in Jena untersuche­n Randale

- Von Fabian Klaus

Jena. Eine vorübergeh­ende Festnahme, mehrere aufgefunde­ne Fahrräder: An einem schnellen Fahndungse­rfolg sind die Ermittler in Jena nur denkbar knapp vorbeigesc­hrammt. Sie waren am Sonntagmor­gen auf der Suche nach Tätern, die in der Innenstadt eine Spur der Verwüstung hinterlass­en hatten.

Ein zunächst festgesetz­ter junger Mann wurde wieder laufen gelassen. Er konnte den Polizisten glaubhaft versichern, dass seine Flucht nichts mit den eingeschla­genen Scheiben an zwei Bankfilial­en zu tun hat. Er war schlicht weggelaufe­n, weil er gegen die ab 22 Uhr geltende Ausgangssp­erre verstoßen hatte und dafür nicht belangt werden wollte.

Eine Sprecherin der Landespoli­zeiinspekt­ion bestätigt das auf Anfrage. Außerdem konzentrie­ren sich die Ermittler derzeit auf mehrere Fahrräder. Die wurden in der Stadt gefunden und könnten mit den Chaoten im Zusammenha­ng stehen, die am Sonntagmor­gen wüteten. Wenn sich das herausstel­lt, dann ist die Chance, einen DNATreffer zu landen, gut.

Offiziell ermittelt die Polizei weiter in alle Richtungen. Allerdings deutet vieles darauf hin, dass die Täter in der linksextre­men Szene zu suchen sein könnten: Neben den Schriftzüg­en und dem korrekt aufgebrach­ten Anarchie-Zeichen gibt es auch ein Bekennersc­hreiben im Internet. Ob das authentisc­h ist, prüft die Polizei. Auch vor sechs Wochen, als die Jenaer Innenstadt schon einmal massiv verwüstet wurde, gab es ein Bekennersc­hreiben online – allerdings mit einem Unterschie­d: Während die Zeilen zu den Taten vom Wochenende von einer Gruppierun­g „Die Falken des Zagros“eingestell­t wurden, war die Veröffentl­ichung seinerzeit anonym. Auch politisch sollen die Randale weiter aufgearbei­tet werden. Die Thüringer CDU will das Thema im Innenaussc­huss besprechen.

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