Szenarien der Einsparung an Theatern
Gutachter schlagen in der Lausitz Alarm
Görlitz. Ein externes Gutachten zu den Theatern im Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien sorgt für Unruhe an der Neiße. Das Papier enthält neben der aktuellen Bestandsaufnahme vor allem Einsparszenarien für die Bühnen in Görlitz, Bautzen und Zittau: die Fusionierung der Orchester des Sorbischen National-Ensembles und der Neuen Lausitzer Philharmonie, der Schauspielsparten in Bautzen und Zittau – und das Aus des Musik-Ensembles in Görlitz. Dort bliebe dann ein Theaterhaus nur noch für eingekaufte Inszenierungen.
„Wir stellen das Musiktheater keinesfalls in Frage, die Städte Görlitz und Zittau haben ein Vetorecht“, sagt der Görlitzer Kulturbürgermeister Michael Wieler. Gerade in Zeiten des Strukturwandels dürfe doch nicht die Attraktivität des Standorts geschwächt werden. „Es gibt positive Entwicklungen, große Forschungsinstitute kommen an die Neiße.“Aber auch er weiß um das drängende Problem der Theaterfinanzierung.
Das Gutachten wurde von Stadt und Landkreis Görlitz initiiert und vom Kulturraum in Auftrag gegeben. Die Gesellschafter des Gerhart-Hauptmann-Theaters GörlitzZittau stehen mit Auslaufen des Kulturpakts 2022 vor neuerlichen Fragen einer gesicherten Finanzierung. Die Mittel aus dem Freistaat gaben Theatern und Orchestern ab 2019 die Möglichkeit, ihre Haustarifverträge zu beenden. Die Rechtsträger könnten Strukturveränderungen einleiten, die Finanzierung neu ordnen oder andere Maßnahmen treffen, um die Existenz ihrer Häuser zu sichern, erklärt der Bautzener Landrat Michael Harig (CDU). Auch der neue Görlitzer Intendant, Daniel Morgenroth, sieht, von großen inhaltlichen Vorbehalten abgesehen, keine signifikanten Ersparnisse in den vorgeschlagenen Varianten, aber auch: Ein Theater müsse in der Stadt verwurzelt, mit Ensemble und Mitarbeitern präsent und aktiv sein.