Hintertür bleibt geschlossen
Science City Jena hat den Bundesliga-Aufstieg verpasst und wird kommende Saison definitiv ProA spielen
Mucksmäuschenstill war es im Bus, der die Basketballer von Science City Jena Sonntagabend aus Rostock zurück an die Saale brachte. Die 104:107-Niederlage, der sportlich verpasste Aufstieg, die Anstrengungen der vergangenen Wochen: Wirklich aufmuntern konnte da selbst Cheftrainer Frank Menz nicht.
„Es war von vornerein ein fast unmögliches Unterfangen, nach all den Entwicklungen und Benachteiligungen für uns die Saison mit dem Happy End abzuschließen. Fast hätten wir es geschafft, haben in Rostock mit viel Emotionen eine fantastische erste Halbzeit gespielt. Kraft und Wille reichten, die Physis am Ende leider nicht“, sagt Menz. Er will sich ab heute mit jedem Spieler und der Geschäftsleitung zur zukünftigen Ausrichtung unterhalten.
Zu möglichen Hintertürchen möchte sich Menz nicht äußern, für ihn zählt die sportliche Entwicklung. „Wir wollen unsere Strukturen weiter verbessern“, sagt er. Ob dies in der zweitklassigen ProA oder doch eine Etage höher (BBL) geschieht, bleibt abzuwarten.
Theoretisch ist der Aufstieg für die Jenaer noch möglich. Da Gruppensieger Bayer Giants Leverkusen keine Lizenz für die BBL beantragt hat, wird aller Voraussicht nach nur eine Mannschaft aus der zweiten Liga
aufsteigen. In diesem Falle würden die Verantwortlichen des deutschen Oberhauses eine Wildcard ausschreiben, die zirka 700.000 Euro kosten soll.
Dass Science City sich für diese bewirbt, schloss Geschäftsführer Lars Eberlein kategorisch aus. Zwar sei der Club aus wirtschaftlicher Sicht bisher gut durch die Pandemie gekommen, aber eine Wildcard werde man nicht kaufen. „Das widerspricht unserem sportlichen Empfinden, sich für Geld in eine Liga hineinzukaufen“, sagt Eberlein.
Der Möglichkeit, als Finalgruppen-Zweiter bei einem freiwilligen Verzicht von Leverkusen in das noch ausstehende Endspiel als Nachrücker einzuziehen und dadurch auch das Aufstiegsrecht von Bayer zu übernehmen, hätten sich die Jenaer dagegen nicht verschlossen. Diese Variante deckt sich offenbar mit der Spielordnung der ProA und Leverkusen überlegte tatsächlich, zu Gunsten der Jenaer zu verzichten. Nachrücker sind in anderen Sportarten eine Selbstverständlichkeit, sagt Eberlein. Doch die Möglichkeit hat sich mittlerweile zerschlagen, die Rheinländer haben diesbezüglich abgewunken.
Ein weiterer bitterer Beigeschmack aus Rostock: Nach Bekanntwerden eines positiven Testergebnisses unter den beiden Schiedsrichtern der Partie hat sich das Team von Science City vorsorglich in häusliche Isolation begeben.