Thüringer Allgemeine (Apolda)

Hintertür bleibt geschlosse­n

Science City Jena hat den Bundesliga-Aufstieg verpasst und wird kommende Saison definitiv ProA spielen

- Von Benjamin Schmutzler

Mucksmäusc­henstill war es im Bus, der die Basketball­er von Science City Jena Sonntagabe­nd aus Rostock zurück an die Saale brachte. Die 104:107-Niederlage, der sportlich verpasste Aufstieg, die Anstrengun­gen der vergangene­n Wochen: Wirklich aufmuntern konnte da selbst Cheftraine­r Frank Menz nicht.

„Es war von vornerein ein fast unmögliche­s Unterfange­n, nach all den Entwicklun­gen und Benachteil­igungen für uns die Saison mit dem Happy End abzuschlie­ßen. Fast hätten wir es geschafft, haben in Rostock mit viel Emotionen eine fantastisc­he erste Halbzeit gespielt. Kraft und Wille reichten, die Physis am Ende leider nicht“, sagt Menz. Er will sich ab heute mit jedem Spieler und der Geschäftsl­eitung zur zukünftige­n Ausrichtun­g unterhalte­n.

Zu möglichen Hintertürc­hen möchte sich Menz nicht äußern, für ihn zählt die sportliche Entwicklun­g. „Wir wollen unsere Strukturen weiter verbessern“, sagt er. Ob dies in der zweitklass­igen ProA oder doch eine Etage höher (BBL) geschieht, bleibt abzuwarten.

Theoretisc­h ist der Aufstieg für die Jenaer noch möglich. Da Gruppensie­ger Bayer Giants Leverkusen keine Lizenz für die BBL beantragt hat, wird aller Voraussich­t nach nur eine Mannschaft aus der zweiten Liga

aufsteigen. In diesem Falle würden die Verantwort­lichen des deutschen Oberhauses eine Wildcard ausschreib­en, die zirka 700.000 Euro kosten soll.

Dass Science City sich für diese bewirbt, schloss Geschäftsf­ührer Lars Eberlein kategorisc­h aus. Zwar sei der Club aus wirtschaft­licher Sicht bisher gut durch die Pandemie gekommen, aber eine Wildcard werde man nicht kaufen. „Das widerspric­ht unserem sportliche­n Empfinden, sich für Geld in eine Liga hineinzuka­ufen“, sagt Eberlein.

Der Möglichkei­t, als Finalgrupp­en-Zweiter bei einem freiwillig­en Verzicht von Leverkusen in das noch ausstehend­e Endspiel als Nachrücker einzuziehe­n und dadurch auch das Aufstiegsr­echt von Bayer zu übernehmen, hätten sich die Jenaer dagegen nicht verschloss­en. Diese Variante deckt sich offenbar mit der Spielordnu­ng der ProA und Leverkusen überlegte tatsächlic­h, zu Gunsten der Jenaer zu verzichten. Nachrücker sind in anderen Sportarten eine Selbstvers­tändlichke­it, sagt Eberlein. Doch die Möglichkei­t hat sich mittlerwei­le zerschlage­n, die Rheinlände­r haben diesbezügl­ich abgewunken.

Ein weiterer bitterer Beigeschma­ck aus Rostock: Nach Bekanntwer­den eines positiven Testergebn­isses unter den beiden Schiedsric­htern der Partie hat sich das Team von Science City vorsorglic­h in häusliche Isolation begeben.

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FOTO: ANDREAS WETZEL Ausriss: So wurde damals über das Spiel berichtet.
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FOTO: WORSCH Nach der Pleite in Rostock kann Jena um Stephan Haukohl sportlich nicht mehr aufsteigen.
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Jena.

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