Thüringer Allgemeine (Apolda)

Reus kann Weg nach Tokio planen

Trotz verunglück­tem Finale ist deutsche Sprintstaf­fel bei Olympia dabei. Zwei Erfurter hoffen auf die Fahrkarte

- Von Dirk Pille

Erfurt. Julian Reus wird sich diese Woche mit seinen Erfurter Trainern Gerhard Jäger und Tobias Schneider zusammense­tzen. „Jetzt können wir die konkrete Saisonplan­ung machen“, sagte der 32 Jahre alte Sprinter, nachdem er mit dem Finaleinzu­g bei den World Athletics Relays im polnischen Chorzow das Olympiatic­ket für die deutsche 4 x 100-Meter-Staffel gelöst hatte.

Im Endlauf musste Reus’ Ersatzmann Michael Pohl zwar mit einem Wadenkramp­f früh aufgeben, aber kurz vor dem Start hatte der Weltverban­d IAAF die Mannschaft­en informiert, dass doch alle acht Teams die Tokio-Qualifikat­ion mit ihrer

Endlauf-Teilnahme bereits in der Tasche hätten. „So konnten wir wir Julian und Deniz Almas, der kurz vorm Rennen auch über Beschwerde­n klagte, schonen“, sagte SprintBund­estrainer Ronald Stein.

„Ich hatte leichte Wadenprobl­eme und signalisie­rt, dass ich im Finale sicherheit­shalber nicht laufen werde. Leider hat sich Micha dann gleich beim Start trotz langer Hose verletzt und die anderen konnten nicht um das Podest laufen“, erzählte Reus, der im Vorlauf mit dicken schwarzen Tapes an der Wade gestartet war. Mit seinen Sprint war Reus, der wie bei der WM in Doha 2019 auf Platz eins ins Rennen ging, zufrieden. „Wir haben eine sehr ordentlich­e Leistung auf die Bahn gebracht. Es war nicht einfach, denn in Polen herrschten fast winterlich­e Temperatur­en. Für Sprinter war das schon sehr kalt“, meinte Reus über die sechs Grad in Schlesien. „Selbst wenn man die bei den Relays fehlenden Topteams hinzurechn­et, liegen wir aktuell auf Platz acht oder neun in der Welt. Legen wir eine Schippe drauf, ist das Finale in Tokio realistisc­h“, so der Erfurter.

Wagner nach Muskelfase­rriss noch nicht wieder voll im Training

Um einen Platz im deutschen Quartett zu ergattern, muss auch Reus wohl Zeiten unter 10,20 Sekunden anbieten. Die deutschen Meistersch­aften am 5./6. Juni in Braunschwe­ig werden diesmal nicht die endgültige Entscheidu­ng über die Nominierun­g bringen. „Das direkte Aufeinande­rtreffen der besten Leute ist sicher wichtig, aber die Nominierun­g für Tokio erfolgt erst drei Wochen später“, erklärt Reus.

Auf dieses Zeitplus hofft auch sein junger Trainingsk­ollege Julian Wagner. Der Hallen-EM-Starter erlitt in der letzten Woche des Trainingsl­agers auf Gran Canaria einen Muskelfase­rriss im Oberschenk­el. „Den muss ich jetzt völlig auskuriere­n, um mich im Training wieder hoch belasten zu können. Die Deutschen kommen deshalb wohl noch zu früh“, sagte Wagner. Er habe Olympia aber noch nicht abgeschrie­ben, so der 22-Jährige, der auf seine Topform Mitte Juni hofft.

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FOTO: SASCHA FROMM Julian Reus verzichtet­e wegen Wadenprobl­emen auf den Relays-Endlauf in Chorzow.

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