Thüringer Allgemeine (Apolda)

„Es soll keine Eintagsfli­ege sein“

Basketball­trainer Hagen Schmidt arbeitet und engagiert sich für den Aufstieg seiner Sportart in Weimar

- Von Jochen Meyer

Weimar. Wie kaum ein anderer lebt Hagen Schmidt mit und für den Basketball. Seit einigen Jahren setzt sich der gebürtige Weimarer dafür ein, die attraktive Mannschaft­ssportart Basketball wieder auf eine höhere Ebene in der Kulturstad­t zu bringen.

Der 34-Jährige war entscheide­nd mitbeteili­gt an der Kooperatio­n zwischen der SG HSV/KSSV Weimar und Science City vor vier Jahren, wodurch eine positive Entwicklun­g vor allem im Nachwuchsb­ereich einsetzte. „Mittlerwei­le haben wir sogar ein Team der Minis ab acht Jahren, welches ich trainiere und das ist ein Novum in Weimar“, sagt der Trainer der B-Lizenz, der momentan mit der Absolvieru­ng der A-Lizenz beschäftig­t ist.

Seit zehn Jahren engagiert sich der studierte Islamwisse­nschaftler, der mit dem Basketball sowie auch mit dem Rugby bei einem Schüleraus­tausch in Neuseeland in Berührung kam, für die rasante Ballsporta­rt unter den Körben.

„Wir wollen in der Goethestad­t dafür sorgen, dass eine der großen Mannschaft­ssportarte­n wieder höherklass­ig vertreten ist und Weimar auch sportlich wieder ins Gespräch bringt“, bemerkt der Jugendspor­tkoordinat­or, der mit der Basketball­erin Lisa Homuth liiert ist und selbst noch mit den Herren der SG HSV/KSSV Weimar in der Landesliga auf Korbjagd geht. Dabei denkt Hagen Schmidt rund 15 Jahre zurück, als die Weimarer Basketball­er noch in der Zweiten Regionalli­ga agierten. „Damals hatte die Fünf aber keine Chance gegen die übermächti­ge Konkurrenz“, erzählt der frühere Kampfsport­ler.

Mittlerwei­le spielt Culture City Weimar als sogenannte­s Farm-Team von Science City Jena, das mit einer Niederlage in Rostock am vergangene­n Sonntag den Aufstieg von der Pro A in die Bundesliga knapp verpasste, in der Ersten Regionalli­ga und absolviert seine Heimspiele seit knapp zwei Jahren in der Weimarer Asbachhall­e.

Im Entwicklun­gsteam der Saalestädt­er stehen mit dem 25-jährigen Richard Rietschel sowie dem ein Jahr jüngeren Max Schriewer zwei gebürtige Weimarer, von denen Rietschel schon in der Pro A zum Einsatz kam, sich aber nicht durchsetze­n konnte. „Die Mannschaft ist das Zugpferd für unsere zahlreiche­n Jugendspie­ler“, erklärt Hagen Schmidt, der sich mit seinen ehrenamtli­chen Trainerkol­legen um die Ausbildung der Nachwuchsm­annschaft U 19, U 16, U 14 (2), U 12 sowie U 10 kümmert. Wie erfolgreic­h deren Aufbauarbe­it ist, zeigt die Tatsache, dass mit Lukas Probst, Matteo Schultz und Richard Schmitt bereits drei junge Weimarer Berücksich­tigung in den Nachwuchst­eams des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) fanden.

„Die Kooperatio­n zwischen Jena und Weimar klappt gut“, berichtet der Basketball­coach, der sich diesbezügl­ich als wichtigste­s Bindeglied sieht. Um diese noch weiter zu intensivie­ren, schaut er sich bereits in den Grundschul­e sowie in Arbeitsgem­einschafte­n der weiterführ­enden Schulen frühzeitig nach Talenten um. Diese können sich dann in den Nachwuchst­eams in Weimar auch für die Sportschul­en in Erfurt und Jena qualifizie­ren.

„Der Basketball hat sich in den vergangene­n Jahren in Deutschlan­d stark entwickelt, ist wesentlich profession­eller geworden und bietet talentiert­en Akteuren gute Berufschan­cen“, informiert Hagen Schmidt und ergänzt, dass auch das Training bei den Nachwuchss­pielern athletisch­e und härter geworden ist.

Jetzt freut sich der Basketball-Enthusiast, dass langsam wieder in der Sporthalle trainiert werden kann – seit dem gestrigen Montag, 3. Mai, mit sechs Mädchen und sieben Jungen aus den Thüringer Auswahlkad­ern. Zuvor verliefen die Trainingse­inheiten in der Coronakris­e online klassisch mit den üblichen Liegestütz­en und anderen körperlich­en Übungen. „Aber den Jugendlich­en geht langsam die Lust darauf aus, sie wollen wieder mit dem Ball in die Körbe treffen“, sagt Hagen Schmidt, der vor wenigen Tagen mit vier seiner Nachwuchsa­kteure sogar einen Halbmarath­on vorbildlic­h bestritt. Mit seinen Mitstreite­rn will der sympathisc­he und engagierte Weimarer weiterhin dafür sorgen, dass der Basketball­sport sich weiter in der Goethestad­t entwickelt und bald auch wieder Dunkings und Korbleger vor begeistert­en Zuschauern möglich sind.

„Wir wollen weiter nachhaltig arbeiten und keine sportliche Eintagsfli­ege sein“, betont Hagen Schmidt voller Optimismus.

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FOTOS: JÜRGEN SCHEERE Florian Thiersch (rechts) zählt schon seit vielen Jahren zu den Leistungst­rägern der ersten Männermann­schaft der SG HSV-KSSV Weimar. Auch er würde sicher gern wieder in der Halle auf Korbjagd gehen.

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