Der perfekte Käsekuchen
Neulich fragt mich meine beste Freundin Pia: „Wie hältst du es eigentlich mit der Rezepttreue beim Kochen und Backen?“
„Du meinst, ob ich mich akribisch an die Zutatenliste halte, die Mengen exakt abwiege oder improvisiere?“, sag ich.
„Genau“, sagt Pia.
„Ersteres. Hab schließlich schon genug Reinfälle erlebt“, sag ich.
„Ja, ich auch: Kuchenteig, der nach schier endloser Backzeit immer noch wegfloss oder bedrohlich aus der Springform quoll, bloß weil ich irgendwas am Rezept geändert hatte. Solche niederschmetternden Erlebnisse haben mich diszipliniert“, sagt Pia.
„Und wenn du mal eine Zutat nicht zur Hand hast? Lässt du dich dann auf Experimente ein?“, sag ich.
„Auf keinen Fall! Dann setze ich eher alles dran, die fehlende Zutat zu organisieren. Jüngst ging es mir so mit Schichtkäse“, sagt Pia.
„Schichtkäse?“, sag ich.
„Genau so haben die Verkäuferinnen und Verkäufer in diversen Supermärkten und Läden reagiert, als ich danach fragte. Keiner kannte Schichtkäse. Stand aber nun mal so in meinem Käsekuchen-Rezept. Und gemeinerweise auch noch flankiert von der Drohung: Nicht durch Quark ersetzen!“, sagt Pia.
„Na Klasse! Und was hast du gemacht?“, sag ich.
„Stundenlang im Internet recherchiert, welcher Markt im Umkreis von 100 Kilometern diesen ominösen Schichtkäse führt – und bin tatsächlich fündig geworden. In Chemnitz...“, sagt Pia.
„Du bist nicht etwa wegen einer Käsekuchen-Zutat nach Chemnitz gefahren?“, sag ich.
„Doch! War natürlich ein ziemlicher Ritt, aber der Kuchen ist echt toll geworden“, sagt Pia.
„Glaub ich gern. Aber beim nächsten Mal recherchierst du einfach ein anderes Käsekuchen-Rezept im Internet!“, sag ich.