Thüringer Allgemeine (Apolda)

„Geschäfte können im Winter offen bleiben“

Wirtschaft­sminister Peter Altmaier sagt einen „deutlichen Aufschwung“voraus

- Von Jochen Gaugele und Tobias Kisling

Berlin. 300 Milliarden Euro hat die Bundesregi­erung seit Beginn der Pandemie zur Stabilisie­rung der Unternehme­n bereitgest­ellt – mit nachhaltig­em Erfolg, findet Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU). Im Interview zeigt er Verständni­s für Restaurant­besitzer, die Ungeimpfte­n den Zutritt verwehren wollen.

Die vierte Corona-Welle hat begonnen. Steuert Deutschlan­d in den nächsten Lockdown?

Peter Altmaier: Nach allem, was wir heute wissen, können wir einen neuen Lockdown für Geimpfte und Genesene vermeiden. Und das heißt auch: Restaurant­s und Geschäfte können im Winter offen bleiben. Entscheide­nd ist und bleibt aber das Impfen. Daher mein Appell: Lasst euch impfen und schützt damit Leben, Gesundheit und unsere Wirtschaft.

Haben Sie Sympathie für Fußballclu­bs, Konzertver­anstalter oder Restaurant­besitzer, die Ungeimpfte auch mit Corona-Test nicht mehr hereinlass­en?

Restaurant­s, Theater und Veranstalt­er haben sehr schwierige Monate hinter sich. Sie haben alles getan, um ihre Betriebe am Leben zu halten und durch Hygienesta­ndards die Sicherheit für ihre Gäste garantiere­n zu können. Ich kann daher gut nachvollzi­ehen, wenn manche jetzt sagen: Wir wollen auch weiterhin so gut es geht verhindern, dass es bei uns zu Ansteckung­en kommt – und das Risiko dafür ist bei getesteten Personen eben höher als bei Geimpften und Genesenen.

Peter

Wie stark wird sich die Wirtschaft bis Jahresende erholen – und wann wird Deutschlan­d wieder auf Vorkrisenn­iveau sein?

Die Wirtschaft ist bereits wieder angesprung­en. Wir werden auch im nächsten Jahr einen deutlichen Aufschwung sehen. Das verdanken wir dem Einsatz und der Stärke unserer Unternehme­rinnen und Unterneh- mer und natürlich auch den umfas- senden Hilfen der Bundesregi­e- rung, die für Stabilität in schwieri- ger Lage gesorgt haben. Seit Beginn der Pandemie haben wir insgesamt inklusive Kurzarbeit­ergeld weit über 300 Milliarden Euro bereitge- stellt. Anfang 2022 wird unsere Wirtschaft wieder auf Vorkrisen- niveau sein. Klar ist aber, dass wir nach dieser schweren Krise mit wirtschaft­spolitisch­er Vernunft vor- gehen müssen, das heißt, wir müs- sen unsere Planungs- und Genehmi- gungsproze­sse beschleuni­gen, die Verwaltung wie das gesamte Land schneller digitalisi­eren und unsere Wettbewerb­sfähigkeit nachhaltig stärken. Daran arbeiten wir Tag für Tag, vor und hoffentlic­h auch nach der Bundestags­wahl.

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FOTO: W. KUMM / DPA Bundeswirt­schaftsmin­ister Altmaier (CDU)

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