Thüringer Allgemeine (Apolda)

Lehrstunde in der Nachspielz­eit

Fußball-Verbandsli­ga: Der SC 03 Weimar verpasst bei Wismut Gera knapp ein Remis

- Von Jens Lohse

Gera. Nachspielz­eit beim Stand von 1:1. Wismut Gera wirft im Verbandsli­ga-Duell gegen den SC 03 Weimar alles nach vorn. Florian Schubert bedient den eingewechs­elten Finnen Martin Salin, der nicht durchkommt, aber an der Strafraumg­renze auf Jimmy Wagner ablegt. Der fasst sich ein Herz, zieht von der Strafraumg­renze ab und trifft unter die Latte – 2:1. Der Rest geht im Jubel unter.

„Nachdem ich eine Minute zuvor gefoult zu Boden gegangen war und mein lädierter rechter Unterarm wieder höllisch schmerzte, dachte ich eigentlich, ich kann nur noch stehen. Mein Vater hat mir heute vor dem Spiel gesagt, wenn ich den Ball im Strafraum bekomme, solle ich einfach draufhauen. Das habe ich gemacht“, äußerte sich der erschöpfte 18-jährige Jimmy Wagner nach dem Abpfiff.

Ein 19-Jähriger hatte es ihm zuvor gleich getan. Den Finnen Martin Salin hatten die Orange-Schwarzen erst in der Woche verpflicht­et. 16 Länderspie­le hatte er für die U-Nationalma­nnschaften Soumis bestritten. Nur eine gemeinsame Trainingse­inheit hatte es gegeben.

In der 69. Minute wurde der Angreifer beim Stand von 0:0 eingewechs­elt. Zwei Minuten später erzielte er nach Querpass von Florian Schubert das erste Tor. „Das war mein erster Ballkontak­t. Ein Tor und ein Assist – das ist ein perfekter Start. Die Wismut-Fans sind toll. Jetzt ist für mich der Druck weg. Ich bin bereit für 90 Minuten“, meinte der Youngster nach Spielende.

Auch Hausherren-Trainer Marcus Dörfer fiel ein Stein vom Herzen. „Das war ein hoch emotionale­s Spiel. Nach dem späten Ausgleich sind wir noch einmal zurückgeko­mmen. Wenn wir unsere Chancen besser nutzen, kommen wir nicht in Gefahr. Daran müssen wir noch arbeiten“, äußerte sich der Coach der Orange-Schwarzen.

Weimars Trainer Michael Junker brauchte nach dem Abpfiff von Referee Horst Bachmann, der alle vier Verwarnung­en des Spiels den Geraern zeigte, etwas Zeit zum Nachdenken. „Wir haben vor der Pause ein gutes Verbandsli­ga-Spiel ohne

Tore, nach der Pause ein gutes Verbandsli­ga-Spiel mit Toren gesehen. Nach fünf Minuten hätte es schon 4:2 stehen können. Beide Teams haben vorn viel liegengela­ssen. Den 1:1-Ausgleich haben wir uns erarbeitet. Er war nicht unbedingt verdient. Dann müssen wir die Partie aber cleverer zu Ende spielen“, so der 52-Jährige, der von einer Lehrstunde für seine jungen Burschen sprach und anfügte: „Daraus müssen wir lernen. Wenn wir weiter mit so viel Leidenscha­ft spielen, holen wir die erforderli­chen Punkte, um nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.“Mit einem verwandelt­en Elfmeter durch Florian Sachs (87.) – vorausgega­ngen war ein TrikotZupf­er von Geras Maximilian Greif – zum 1:1 war Weimar drauf und dran, Wismut den Auftakt zu vermasseln. Doch dann kam Stehaufmän­nchen Jimmy Wagner...

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FOTO: JENS LOHSE Der Ausgleich per Elfmeter von Weimars Florian Sachs (rechts, hier gegen den Finnen Martin Salin) war am Ende zu wenig, um etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen.

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