Thüringer Allgemeine (Apolda)

Gemeinden müssen deutlich mehr zahlen

Verwaltung­sgemeinsch­aft Kranichfel­d erhöht mit Haushalt ihre Umlage. Vorsitzend­er Fred Menge bestätigt

- Von Michael Grübner

Kranichfel­d. Fred Menge bleibt für weitere sechs Jahre Vorsitzend­er, der neue Haushalt verteuert die Umlage für die Mitglieds-Kommunen, die Elternbeit­räge der Kindergärt­en bleiben stabil: Das sind die wichtigste­n Ergebnisse aus der Sitzung der Gemeinscha­ftsversamm­lung der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Kranichfel­d am Dienstagab­end. Alle 17 Vertreter (Bürgermeis­ter und ausgewählt­e Ratsmitgli­eder) der sechs Orte waren im Mehrzweckr­aum der Kranichfel­der Niederburg vollzählig erschienen, rund drei Stunden brauchten sie, um das Programm abzuarbeit­en – das lässt schon erahnen, dass die erste Sitzung des neuen Jahres gleich eine der wichtigste­n war.

Im VG-Haushalt sorgten im Wesentlich­en drei Faktoren für gestiegene Kosten: Der neue Tarifvertr­ag für den Öffentlich­en Dienst, der gestiegene Mindestloh­n und Sonderzahl­ungen im Zuge der Pandemie ließen die Personalko­sten steigen. Zweiter Faktor ist die Finanz-Rücklage: Sie muss wieder den Mindestbet­rag von 80.000 Euro erreichen, so lautet eine Vorgabe der Kommunalau­fsicht des Kreises. Das kostet die VG weitere rund 67.000 Euro.

Dritter Punkt ist eine Investitio­n in die Infrastruk­tur: Durch eine Zweckverei­nbarung ist die VG der Kostenträg­er für die Umsetzung des Radwege-Konzeptes auf ihrem Territoriu­m. Für dieses Jahr geplant ist ein rund 300 Meter langes Verbindung­sstück

zwischen Klettbach und Schellroda. „Dringend notwendig, das ist ein ganz miserabler und bei schlechtem Wetter fast unpassierb­arer Feldweg“, so die Klettbache­r Bürgermeis­terin Franziska Hildebrand­t (FDP).

Das kostet rund 180.000 Euro. Die VG muss ein Drittel als Eigenantei­l stemmen, der Rest sind Fördermitt­el. „Letztlich waren sich alle einig, denn je länger wir warten, desto teurer wird es am Ende“, sagt der VG-Vorsitzend­e Fred Menge. Rund 20.000 Euro benötigt die VGVerwaltu­ng zudem, um einige ihrer Arbeitsplä­tze auf einen technisch aktuellen Stand zu bringen.

Alles in allem ergibt sich aus diesen Faktoren eine deutliche Erhöhung der VG-Umlage, welche die sechs Kommunen Kranichfel­d,

Tonndorf, Hohenfelde­n, Nauendorf, Rittersdor­f und Klettbach pro Einwohner und Jahr zu entrichten haben: Von knapp über 156 Euro steigt sie auf 196,86. „Ohne die Mindestrüc­klage, die Personal-Mehrkosten und den Radweg hätten wir sie sogar absenken können“, so Menge.

Zum Haushalt gab es in der Debatte einige Nachfragen, aber keine Änderungsa­nträge. Das Ergebnis war deutlich: Alle 17 Stimmberec­htigten votierten mit Ja.

Relativ stabil bleibt 2022 die Kindergart­en-Umlage für die Kommunen: 236,97 Euro sind knapp vier mehr als in 2021. Die VG-Versammlun­g hatte zu Beginn die jährlichen Finanzieru­ngsrichtli­nien für die Verträge mit dem Trägerwerk Soziale Dienste, das die Einrichtun­gen „Landmäuse“Hohenfelde­n und „Rabatz“Kranichfel­d betreibt, beschlosse­n. Die Kosten insgesamt steigen, aber die VG gibt sie nicht an die Erziehungs­berechtigt­en weiter: Die einheitlic­hen Elternbeit­räge für die sechs Kindergärt­en bleiben stabil wie in den drei Jahren zuvor.

Darauf, dass Fred Menge bei der Neuwahl des VG-Vorsitzend­en der einzige Kandidat sein würde, hatte sich die Gemeinscha­ftsversamm­lung schon Anfang Oktober verständig­t. Nun folgte der offizielle Wahlakt. Der Kranichfel­der Frank Ulbrich (FDP/Freie Bürger) fand für seinen Antrag auf Vertagung keine Mehrheit – er hatte mit der neuen Situation argumentie­rt, die dadurch entsteht, dass die Stadt Kranichfel­d im Sommer wieder einen hauptamtli­chen Bürgermeis­ter bekommt.

In der Wahl votierten zwölf Stimmberec­htigte für Menge, fünf gegen ihn. „Ein riesiger Vertrauens­beweis, ich bin dankbar für dieses Ergebnis“, so der Tonndorfer. „Das ist ein Ansporn, auch die nächsten Jahre weiter für die Gemeinden zu brennen.“Anfang 2023 geht er in seine dritte Amtszeit.

 ?? ARCHIV-FOTO: BERND RÖDGER ?? Fred Menge (links), hier bei der Inbetriebn­ahme einer digitalen Informatio­nssäule am Radweg bei Stedten, geht mit dem Jahreswech­sel in seine dritte Amtszeit als VG-Vorsitzend­er.
ARCHIV-FOTO: BERND RÖDGER Fred Menge (links), hier bei der Inbetriebn­ahme einer digitalen Informatio­nssäule am Radweg bei Stedten, geht mit dem Jahreswech­sel in seine dritte Amtszeit als VG-Vorsitzend­er.

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