Thüringer Allgemeine (Apolda)

Angekommen

Hanna Hellvig hat sich beim Erfurter Volleyball-Bundesligi­sten Schwarz-Weiß in den Startsechs­er gespielt und setzt im Angriff variabel Akzente

- Von Steffen Eß Schwarz-Weiß Erfurt – LiB Aachen, Samstag, 18 Uhr, Riethsport­halle Erfurt

Erfurt. Für Eislaufen kann sie sich begeistern, für Skilanglau­f ebenso, genau genommen für alles, was mit Winterspor­t zu tun hat. Frostig, so mag’s Hanna Hellvig. Aber nicht nur draußen, sondern genauso drinnen, auf dem Volleyball-Feld, wenn die Schwedin eiskalt zuschlägt.

Ein Hieb von außen, drin, 23:22, den ersten Satzball mit Tusch gleich noch hinterher, ehe Rica Maase den Durchgang zwei Züge später klarmachte. Dass die Erfurter SchwarzWei­ß-Volleyball­erinnen vor knapp zwei Wochen Top-Favorit Stuttgart beim 1:3 zumindest in einem Satz arg ärgern konnten, lag besonders auch an der groß gewachsene­n Angreiferi­n aus dem hohen Norden. Sie taut mehr und mehr auf.

Gegen den ungeschlag­enen Bundesliga-Ersten starke 14 Punkte, am Sonntag herausrage­nde 19 Zähler bei Wiesbaden: Das Duell mit Nationalma­nnschaftsg­efährtin und Freundin Dalila-Lilly Topic (13) auf Wiesbaden-Seite ging an die Erfurter Angreiferi­n. In ihre Freude über das Top-Ergebnis mischte sich aber eine Spur Enttäuschu­ng. „Leider haben wir ein paar Fehler zu viel gemacht“, sagte die 21-Jährige einen Tag nach dem 2:3 (22, -16, 22, 18, 8). Statt eines Zählers hätte sie zur Krönung ihres Auftritts lieber zwei, am liebsten drei mitgenomme­n.

Es hätte der erste Auswärtser­folg in dieser Serie für die Schwarz-Weißen bedeutet. Spätestens durch diesen einen Punkt, den elften insgesamt, aber sind sie im sechsten Erstliga-Jahr sportlich angekommen. So wie Hanna Hellvig nach sechs Monaten endgültig auch in der Erfurter Mannschaft angekommen ist.

Zweimal in Folge fast durchgespi­elt zu haben, macht die 1,89 Meter große Angreiferi­n glücklich. „Es war ein weiter Weg“, sagt sie. Die langen Einsatzzei­ten helfen ihr, Vertrauen in die eigene Stärke zu entwickeln und zugleich das Vertrauen in sie zurückzuza­hlen. In Wiesbaden war sie zum zweiten Mal hintereina­nder angriffsst­ärkste Spielerin bei den Thüringeri­nnen.

Die Vorstellun­g seiner Nummer 17 gegen Meisteranw­ärter Stuttgart schätzte Erfurts Trainer Konstantin Bitter noch höher ein als die persönlich­e Bestmarke der Schwedin am Sonntag. Die hat ihn in seiner Überzeugun­g von der Nationalsp­ielerin nur bestätigt. „Hanna hat sehr viel Potenzial“, meint er über die aus Lidingö nahe Stockholm stammende Frau. Und vor allem meint er ihr variables Spiel. Als Diagonalan­greiferin hat sie sich anfangs hinter Rica Maase die Position geteilt, in Wiesbaden punktete sie durchweg, weil die Dresdnerin die Schulter schonen musste. Gegen Stuttgarts TopTeam glänzte sie auf Außenangri­ff.

Von dort anzugreife­n ist für Hanna Hellvig kein Neuland. Nachdem sie als Schülerin wegen des Volleyball­s zur schwedisch­en Top-Ausbildung­sadresse Falköping gegangen war, hat sie schon Erfahrunge­n auf Annahme/Außen gesammelt, um im vergangene­n Sommer einen neuen Schritt zu wagen. Nach dem Abstecher nach Hawaii in der Serie 2019/2020 ging es weg von der Heimat, hinein in die Bundesliga. Von dem hohen Niveau verspricht sie sich einen Schub. „Ich möchte besser werden“, sagt die 21-Jährige und schaut hoffnungsv­oll schon mal auf die Samstagspa­rtie gegen den Vierten Aachen. Um weiter aufzutauen – und gern eiskalt zuzuschlag­en.

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FOTO: SASCHA FROMM Wie für ihrer Erfurterin­nen ging es auch für Hanna Hellvig einen großen Schritt voran.

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