Pro Minute sechs Cyberattacken
Angriffe auf das Thüringer Landesdatennetz seit 2019 verdoppelt
Erfurt. Pro Minute prasseln sechs Cyberangriffe auf das Thüringer Landesdatennetz ein. Die Landesverwaltung habe 2021 „insgesamt 3,4 Millionen Angriffsversuche durch das Landesrechenzentrum detektiert und verhindert“, erklärt eine Sprecherin des zuständigen Finanzministeriums dieser Zeitung.
Damit hat sich seit Beginn der Corona-Pandemie die Zahl der Angriffe und Angriffsversuche verdoppelt. Schäden durch Cyberangriffe seien nicht bekannt, so das Ministerium. Auch habe das verstärkte Arbeiten im Homeoffice zu keinen verstärkten Problemen geführt. Trotzdem verursache das Bearbeiten der Vorfälle erhebliche Kosten. Allein im Vorjahr wurden rund 713.000 Euro in IT-Sicherheitsmaßnahmen investiert, um den neusten technischen Standard zu halten. Das Betreiben des Landesdatennetzes koste Thüringen jährlich etwa 5,8 Millionen Euro, erklärt die Sprecherin.
Vergangenen Dienstag hatte das Kabinett die Informationssicherheitsleitlinien beraten und fortgeschrieben. Schwerpunkt ist der Ausbau eines ressortüberschreitenden Sicherheitsmanagements der Landesverwaltung. Richtschnur dafür seien die Vorgaben des Bundesamtes für die Sicherheit der Informationstechnik (BSI), heißt es.
Cyberattacken versuchten besonders häufig Sicherheitslücken auszunutzen, IT-Infrastruktur für Angriffe auszuspähen, per E-Mail Schadsoftware einzuschleusen oder das System durch Überlastung zu schwächen, heißt es. Knapp 100.000 Angriffe erfolgten allein im Vorjahr per E-Mail.
Im Dezember sahen sich die Verantwortlichen des Landesrechenzentrums gezwungen, wegen der bekannt gewordenen Log-4-SchellSicherheitslücke schnell zu reagieren. Sie haben vorsorglich mehrere IT-Systeme vom Internet getrennt, bis entsprechende Sicherheitsupdates installiert werden konnten.
Das Thüringer Landessdatennetz dient der geschützten Kommunikation in der Regierung und zwischen den Behörden.