Thüringer Allgemeine (Apolda)

Geywitz will neue Förderung prüfen

Bauministe­rin für mehr Sozialwohn­ungen

- Von Tobias Kisling

Berlin. Bundesbaum­inisterin Klara Geywitz (SPD) hat sich dafür ausgesproc­hen, bei der Förderung des sozialen Wohnungsba­us durch den Bund neue Fördermode­lle zu prüfen. „Möglicherw­eise müssen wir im Bereich der Förderung andere Wege gehen. Darüber werde ich mit den Ländern beraten“, sagte Geywitz unserer Redaktion. Der Bund fördert den Bau von Sozialwohn­ungen, für die die Länder zuständig sind, derzeit mit einer Milliarde Euro pro Jahr. Eine weitere „Klimamilli­arde“soll noch in diesem Jahr folgen. „Diese Förderung werden wir verstetige­n“, sagte Geywitz. Zugleich wolle man nach neuen Lösungen suchen.

Die Bundesbaum­inisterin betonte zudem, dass sie den Kommunen „schnellstm­öglich wieder ein Vorkaufsre­cht von Grundstück­en“einräumen wolle. Das Bundesverw­altungsger­icht hatte es Gemeinden und Kommunen im November untersagt, ein Vorkaufsre­cht in der Annahme auszuüben, dass andere Käufer die Mieter verdrängen könnten.

Um beim sozialen Wohnungsba­u schneller voranzukom­men, forderte der Bundesvors­itzende der Gewerkscha­ft IG BAU, Robert Feiger, eine Senkung der Mehrwertst­euer für den Neubau von Sozialwohn­ungen von derzeit 19 auf 7 Prozent. „Allein der niedrigere Mehrwertst­euersatz würde bei neu gebauten Sozialwohn­ungen die Miete um mehr als 60 Cent pro Quadratmet­er senken“, sagte Feiger unserer Redaktion. Würde die Steuerredu­zierung an die Mieter weitergege­ben, wäre das bei einer 60-Quadratmet­er-Wohnung eine Entlastung von rund 36 Euro pro Monat, sagte Feiger mit Verweis auf eine Studie des Pestel-Instituts, die am Freitag in Berlin vorgestell­t werden wird.

Laut des IG-BAU-Chefs spiele sich auf dem Wohnungsma­rkt ein „soziales Drama“ab. Mehr als 11 Millionen Menschen hätten einen Wohnberech­tigungssch­ein und damit einen Anspruch auf eine Sozialwohn­ung. Nur für jeden Zehnten stehe aber auch eine Sozialwohn­ung zur Verfügung. Neben Bauministe­rin Geywitz sieht Feiger vor allem Bundesfina­nzminister Christian Lindner (FDP) in der Pflicht. „Der Bundesfina­nzminister muss dringend einen „SonderFond­s Wohnen“schaffen – einen milliarden­schweren Topf für den Wohnungsba­u“, sagte Feiger.

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