Drei kandidieren für das Präsidentenamt
Versammlung der Weimarer Musikhochschule „Franz Liszt“soll nächste Woche die Nachfolge von Christoph Stölzl bestimmen
Weimar. Zwischen drei Kandidaten kann Weimars Musikhochschule „Franz Liszt“am Dienstag, 18. Januar, wählen, wenn das Präsidentenamt neu zu besetzen sein wird. Nach übereinstimmenden Informationen steht dabei mit der Violinistin Anne-Kathrin Lindig auch eine hausinterne Lösung zur Wahl.
Sie ist seit 2018 Vizepräsidentin für künstlerische Praxis und damit zum Beispiel auch für die Weimarer Meisterkurse verantwortlich. Dieses Amt hatte sie, als Prorektorin, bereits von 2001 bis 2010 inne. Zwischenzeitlich leitete sie als Dekanin eine der drei Fakultäten des Hauses. Im Rennen ist ebenso der aus Nordirland
stammende Blockflötist Robert Ehrlich. Er lehrt als Professor an der Hochschule „Felix Mendelssohn Bartholdy“in Leipzig, der er 2006 bis 2015 als Rektor vorstand, bevor er in gleicher Funktion die Hochschule „Hanns Eisler“in Berlin leitete, bis 2019.
Dritter im Bunde: Musikwissenschaftler und Mozart-Experte WolfDieter Seiffert, Geschäftsführer des Musikverlages Henle in München, der unter anderem Werkverzeichnisse von Beethoven, Brahms, Schumann oder Reger herausbringt. Er gehörte seit 2011 dem Hochschulrat der Musikhochschule in München an, dem er seit 2014 vorstand.
Der Hochschulrat von „Franz Liszt“hat diese drei Kandidaten aus insgesamt 15 Bewerbungen um die Nachfolge von Christoph Stölzl ausgewählt. Der 77-jährige Berliner Historiker, Museologe und Politiker ist seit 2010 Präsident und gibt das Amt in diesem Sommer ab.
Die Kandidaten sind hochschulöffentlich benannt worden. Offiziell bestätigt hat sie die Hochschule mit Verweis auf ein „internes laufendes Verfahren“hingegen nicht.
Gewählt wird am Dienstag in der Hochschulversammlung, die sich aus dem Hochschulrat und den stimmberechtigten Mitgliedern des Senats zusammensetzt. Sie befinden im Jubiläumsjahr über die 18. Besetzung des Chefsessels seit 1872. Damals, vor 150 Jahren, gründete und leitete der Kantor, Komponist und Liszt-Schüler Carl Müllerhartung die Weimarer OrchesterSchule, nachdem sein großer Lehrer lange daran gescheitert war, eine solche hervorzubringen.
Lindig wäre im Fall ihrer Wahl die erste Präsidentin. Zugleich kehrte die Hochschule damit dann zur Tradition zurück, einen der ihren aufs Schild zu heben, wie zuletzt Stölzls Vorgänger Rolf-Dieter Arens. Lindig war hier bereits selbst Studentin und wurde dann 1993, mit 31 Jahren, Professorin für Violine. Damals übernahm sie auch die künstlerische Leitung des Musikgymnasiums
Schloss Belvedere, dem inzwischen ausgewiesenen „Hochbegabtenzentrum“der Hochschule. Sie gilt als hochkompetent, fleißig und gut vernetzt, in Teilen der Hochschule indes aber nicht als visionär genug für eine Umgestaltung im 21. Jahrhundert, wie es heißt.
Robert Ehrlich machte zuletzt von sich reden, als ihn „Hanns Eisler“2019 zugunsten einer Frau im Rektorenamt abwählte. Berühmte Musiker und Professoren zeigten sich damals öffentlich „bestürzt und konsterniert“, so die Geiger Antje Weithaas und Kolja Blacher, Bratschistin Tabea Zimmermann oder Klarinettist Martin Spangenberg.
Einige in Weimar setzen auf WolfDieter Seiffert die größte Hoffnung.