Schnee gerät ins Rutschen
Lawinen können eine Gefahr sein. Fachleute studieren sie daher genau
Einen Schneemann bauen, Rodeln gehen oder Schneebälle werfen: Das macht jede Menge Spaß. Viele Leute fahren, gerade jetzt im Winterurlaub, auch gerne Ski oder Snowboard. Klar, das geht nur in den Bergen. Sind die Berghänge dort steil genug, rutscht der Schnee aber manchmal ab: Eine Lawine entsteht.
Das kann mitunter ziemlich gefährlich werden. Forscherinnen und Forscher beobachten den Schnee in den Bergen deshalb ganz genau. Einer von ihnen ist Benjamin Zweifel. Er ist Lawinenprognostiker und arbeitet an einem Institut für Schnee- und Lawinenforschung in der Schweiz. „Um zu verstehen, was bei einer Lawine passiert, muss man die Schneedecke verstehen“, betont er.
Eine Schneedecke besteht in den Bergen aus mehreren Schichten. Jedes Mal, wenn es schneit, kommt eine dazu. Die Schichten haben unterschiedliche Eigenschaften. Einige sind schwächer als andere. „Man kann sich das vorstellen wie ein Sandwich“, erklärt Benjamin
Zweifel. Je mehr Schichten, desto weniger stabil ist alles.
Sobald jemand von oben auf das Sandwich drückt, rutschen einzelne Schichten wie Salat oder Käse heraus. So ähnlich ist es auch beim Schnee: Fährt etwa ein Skifahrer im Tiefschnee, übt er Druck auf die Schneedecke aus. Dann kann es sein, dass eine Schicht kaputtgeht. „Wenn eine schwächere Schicht bricht, rutscht die darauf liegende
Schicht wie ein großes Brett los“, sagt der Experte. „Wer auf dieser Fläche steht, wird mitgerissen.“
Diese Form der Lawine nennt man daher Schneebrett-Lawine. Damit so etwas möglichst nicht passiert, erstellen die Forscherinnen und Forscher jeden Tag aktualisierte Lawinenwarnungen. Sie sagen den Menschen, wie wahrscheinlich es ist, dass an einem Tag in einer Region eine Lawine herunterkommt.
Dabei unterscheiden sie zwischen fünf Warnstufen: Stufe eins steht für geringe Gefahr, Stufe zwei für mäßige Gefahr. Stufe drei signalisiert erhebliche Gefahr, Stufe vier große Gefahr und Stufe fünf sogar sehr große Gefahr.
Für seine Vorhersagen nutzt das Lawinen-Team Informationen von Wetterstationen. Es arbeitet außerdem mit mehr als 200 Lawinenbeobachtern zusammen. Diese berichten jeden Tag, wie viel neuer Schnee in der Nacht gefallen ist. Sie schauen sich auch die Schneeschichten an, die in ihrer Region gerade liegen. „Diese Beobachter sind sehr gut geschult und haben viel Erfahrung in den Bergen“, sagt Benjamin Zweifel.
Doch die Forschenden warnen nicht nur vor Lawinen. Sie machen manchmal auch selbst welche. Dafür hat die Schweiz ein großes Testgelände. Dort lösen die Fachleute kontrolliert Lawinen aus und messen: Wie stark sind sie? Wie schnell und wie weit rutschen sie? Daraus lernen die Forschenden viel, um den Sportlerinnen und Sportlern in Zukunft noch bessere Ratschläge geben zu können.