Pandemie im Mittelalter
Vor 700 Jahren starben Millionen Menschen an der Pest. Heilmittel fand man erst viel später
Weltweit stecken sich Menschen mit einer Krankheit an. Was das bedeutet, haben wir gelernt. Solche Pandemien hat es auch schon früher gegeben: Vor etwa 700 Jahren wurde Europa von der Pest befallen.
Die Pest war so gefährlich, dass in kurzer Zeit viele Millionen Menschen starben. Der Experte Manfred Gräfe weiß, wie es dazu kam: „An der Pest erkrankten ursprünglich Nagetiere auf dem asiatischen Kontinent“, sagt er. Grund war ein Bakterium im Körper von Ratten.
In deren Fell fühlten sich wiederum Flöhe wohl. Saugten die Flöhe das Blut der Ratten, nahmen sie die Bakterien auf und konnten sie an andere Tiere weitergeben. „Durch weltweiten Handel und Schiffsverkehr gelangten die Ratten samt Flöund hen nach Europa“, sagt Manfred Gräfe. Bei Menschen hatten es die Tiere warm, und es gab genug Futter. War eine Ratte an der Pest gestorben, wechselten die Flöhe den Wirt. Meist war das eine andere Ratte.
Manchmal aber sprangen diese Flöhe auch auf Menschen über. So steckten die sich mit der Pest an.
In allen großen Städten Europas tobte schließlich die Pest. Die Erkrankten bekamen dunkle Flecken
Beulen, Fieber und Gliederschmerzen. Gelangten die PestBakterien in die Blutbahn, befielen sie die Lunge, sodass die Kranken schlimmen Husten hatten.
Durch den steckten sie ihre Mitmenschen an. Meist starben die Erkrankten binnen weniger Tage. „Ein Heilmittel gegen die Seuche kannte man zunächst nicht“, erklärt Manfred Gräfe. Wohl aber erkannten die Menschen schnell, was es brauchte, um gesund zu bleiben: Sauberkeit.
Im Mittelalter war das schwierig. Gerade arme Leute wohnten dicht gedrängt und nah an Tieren. Abfälle wurden auf der Straße entsorgt. Pestkranke durften zwar keinen Kontakt zu anderen Menschen mehr haben. Sie mussten in Quarantäne. Trotzdem kam es immer wieder zu Ausbrüchen. Ein Heilmittel fand man erst viel später.