Der Traum vom Wintermärchen
Mit einiger Zuversicht starten die deutschen Handballer heute gegen Belarus in die EM
Bratislava. In der obersten Etage ihres Hotels über den Dächern von Bratislava schworen sich Deutschlands hungrige Handballer auf den Start ihrer EM-Mission gegen Belarus ein. „Die Stimmung ist supergut. Das kann nur von Vorteil sein. Es liegt etwas Besonderes in der Luft“, sagte Rückraumspieler Julius Kühn vor dem ersten Vorrundenspiel der DHB-Auswahl bei der Endrunde in Ungarn und der Slowakei an diesem Freitag (18 Uhr/ARD).
Der Rückraumspieler gehört zu den vier übrig gebliebenen Europameistern von 2016 im Team, das mit erfrischenden Auftritten für ein neues Wintermärchen sorgen will. will. Auch Bundestrainer Alfred Gislason spürt den neuen Geist. „Die Stimmung ist anders als zuletzt bei der WM oder Olympia. Die Spieler freuen sich riesig, Deutschland zu vertreten und brennen auf das Turnier“, sagte der 62 Jahre alte Isländer. „Vielleicht können wir die fehlende Erfahrung ein bisschen wettmachen durch den Spaß, den alle haben.“Hoch oben im zwölften Stock des EM-Hotels mit einem tollen Blick über die slowakische Hauptstadt herrschte bei seinen Schützlingen eine entspannte Atmosphäre. „Die Anspannung ist nicht so groß, weil wir gut vorbereitet sind. Alle freuen sich auf den Turnierstart, keiner ist verkrampft“, berichtete Kapitän Johannes Golla.
Dennoch mahnte Gislason zur Vorsicht vor dem Gegner, den man nicht unterschätzen dürfe. „Wir wissen um die Stärken der Belarussen. Sie sind eingespielt und haben viele Spieler, die regelmäßig in der Champions League spielen. Das ist ein absolutes 50:50-Spiel“, warnte er.
Zumal acht der 17 Spieler, die der Bundestrainer auf die EM-Reise zunächst mitgenommen hat, noch nie ein großes Turnier bestritten haben. „Wir müssen schnell die Nervosität ablegen und unsere positive Stimmung behalten“, sagte der erfahrene Trainer. Denn: „Es ist extrem wichtig, wie wir in das Turnier kommen. Es wäre sehr gut, mit einem positiven Erlebnis zu starten.“Das
Ziel zum heutigen Auftakt gegen Belarus ist klar: zwei Punkte.
Dabei mithelfen soll Spielmacher Philipp Weber, der nach seiner Schulterprellung aus dem Frankreich-Länderspiel am vergangenen Sonntag einige Tage etwas kürzer treten musste. „Wir gehen davon aus, dass er bereit sein wird für das Spiel“, sagte Gislason. Letzte Aufschlüsse über die Fitness des Rückraumspielers vom Bundesliga-Tabellenführer Magdeburg sollte das gestrige Abschlusstraining bringen.
Verglichen mit anderen Teams sind die Personalsorgen in der deutschen Mannschaft äußerst gering. Zumal es in der gesamten Vorbereitung keinen Corona-Fall gab. „Darüber bin ich sehr froh“, sagte Gislason. „Alle haben sich an die Vorgaben gehalten.“Die Umsetzung der Corona-Schutzmaßnahmen in Bratislava bezeichnete er als „sehr, sehr gut. Bisher war das sehr professionell und sehr korrekt, sowohl im Hotel als auch in der Halle.“
Sieben Coronafälle bei Gegner Polen Andere Teams kamen nicht so gut durch. Allein beim deutschen Vorrundengegner Polen infizierten sich gleich sieben Spieler. Zwei positive Fälle gab es kurz vor der Abreise nach Bratislava, fünf weitere nach der Ankunft im EM-Spielort. Kühn reagierte darauf mit schwarzem Humor: „Ich habe gesagt: wir müssen nur gesund bleiben, dann kommen wir relativ weit.“Der Deutsche Handball-Bund hat zumindest die ihm möglichen Vorkehrungen dafür getroffen. „Wir haben ein tolles Hotel, in denen alle Spieler in Einzelzimmern untergebracht sind, um das Risiko einer Corona-Infektion zu minimieren“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. „Wir sind bester Dinge, dass es am Umfeld nicht scheitern wird.“
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