Netzwerk fürs Residenzen-Welterbe
Schlösser-Chefin Fischer will das ganze Land einbeziehen
Rudolstadt. Ohne offizielles Brimborium hat jetzt auf der Heidecksburg in Rudolstadt das Kompetenzzentrum Thüringische Residenzenkultur seine Arbeit aufgenommen. Es soll den Unesco-Welterbeantrag für die hiesige Schlösserwelt vorantreiben und Schritt für Schritt die maßgebliche Basisarbeit leisten.
Doris Fischer als Direktorin der Thüringer Schlösserstiftung leitet das Zentrum quasi im Nebenamt. Außer zwei Personalstellen steht dafür noch kein eigener Etat zur Verfügung. Fischer will zunächst intensiv für die Welterbe-Idee werben und vor Ort darüber informieren. Sie hat dabei allerdings nicht allein jene acht Städte im Blick, deren Residenzen im Fokus des Unesco-Antrages stehen. Sondern sie will ein Netzwerk übers gesamte Land spannen und außer den früheren Fürstensitzen in Altenburg, Gotha, Greiz, Meiningen, Rudolstadt, Sondershausen und Weimar sowie Coburg, das bis 1920 zu thüringischen Landen zählte, auch all die etwa 40 Orte mit Nebenresidenzen, Lustund Jagdschlössern von Anfang an mit einbeziehen.
Dabei mag Fischer ebenso an Liegenschaften denken, die wie Friedrichswerth noch im Dornröschenschlaf liegen, als auch an solche, die à la Altenstein bei Bad Liebenstein bereits mächtig kulturtouristische Anziehungskräfte entfaltet haben.
Dank dieses partizipativen, föderalen Netzwerkes werde das gesamte Land von einer erfolgreichen Bewerbung um das Unesco-Prädikat profitieren, prophezeit Fischer.
Gelingt nach einer ersten Evaluation durch eine externe Gutachterkommission der Sprung auf die nationale Tentativliste, so muss Fischers Kompetenzzentrum noch mehr öffentliche Aktivitäten entfalten, etwa gemeinsam mit Akteuren vor Ort Ausstellungsprojekte und Veranstaltungen initiieren. In der Bewerbung des Freistaats um Aufnahme der Thüringischen Residenzenkultur auf die Welterbe-Liste erkennt sie ein kulturpolitisches und soziales Signal, das die hiesige Identität stärkt.