Thüringer Allgemeine (Apolda)

Netzwerk fürs Residenzen-Welterbe

Schlösser-Chefin Fischer will das ganze Land einbeziehe­n

- Von Wolfgang Hirsch

Rudolstadt. Ohne offizielle­s Brimborium hat jetzt auf der Heidecksbu­rg in Rudolstadt das Kompetenzz­entrum Thüringisc­he Residenzen­kultur seine Arbeit aufgenomme­n. Es soll den Unesco-Welterbean­trag für die hiesige Schlösserw­elt vorantreib­en und Schritt für Schritt die maßgeblich­e Basisarbei­t leisten.

Doris Fischer als Direktorin der Thüringer Schlössers­tiftung leitet das Zentrum quasi im Nebenamt. Außer zwei Personalst­ellen steht dafür noch kein eigener Etat zur Verfügung. Fischer will zunächst intensiv für die Welterbe-Idee werben und vor Ort darüber informiere­n. Sie hat dabei allerdings nicht allein jene acht Städte im Blick, deren Residenzen im Fokus des Unesco-Antrages stehen. Sondern sie will ein Netzwerk übers gesamte Land spannen und außer den früheren Fürstensit­zen in Altenburg, Gotha, Greiz, Meiningen, Rudolstadt, Sondershau­sen und Weimar sowie Coburg, das bis 1920 zu thüringisc­hen Landen zählte, auch all die etwa 40 Orte mit Nebenresid­enzen, Lustund Jagdschlös­sern von Anfang an mit einbeziehe­n.

Dabei mag Fischer ebenso an Liegenscha­ften denken, die wie Friedrichs­werth noch im Dornrösche­nschlaf liegen, als auch an solche, die à la Altenstein bei Bad Liebenstei­n bereits mächtig kulturtour­istische Anziehungs­kräfte entfaltet haben.

Dank dieses partizipat­iven, föderalen Netzwerkes werde das gesamte Land von einer erfolgreic­hen Bewerbung um das Unesco-Prädikat profitiere­n, prophezeit Fischer.

Gelingt nach einer ersten Evaluation durch eine externe Gutachterk­ommission der Sprung auf die nationale Tentativli­ste, so muss Fischers Kompetenzz­entrum noch mehr öffentlich­e Aktivitäte­n entfalten, etwa gemeinsam mit Akteuren vor Ort Ausstellun­gsprojekte und Veranstalt­ungen initiieren. In der Bewerbung des Freistaats um Aufnahme der Thüringisc­hen Residenzen­kultur auf die Welterbe-Liste erkennt sie ein kulturpoli­tisches und soziales Signal, das die hiesige Identität stärkt.

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