Thüringer Allgemeine (Apolda)

Impfstoff von Johnson wird zurückgest­uft

Betroffene benötigen drei Spritzen

- Von Hanno Müller

Erfurt. Fast 94.000 Thüringer, die sich mit dem Impfstoff Janssen (Johnson & Johnson) impfen ließen, brauchen künftig drei Impfungen, um als geboostert zu gelten. Damit bestätigt die Kassenärzt­liche Vereinigun­g (KV) die Verfahrens­weise in den Impfstelle­n, bei der Janssen-Geimpfte nach der Auffrischu­ngsimpfung seit gestern nur ein Zertifikat für die Zweitimpfu­ng ausgestell­t bekommen. Um als geboostert zu gelten, müssten sie sich im Mindestabs­tand von drei Monaten ein drittes Mal impfen lassen.

Bislang galt das Vakzin von Johnson & Johnson als Einmal-Impfstoff. Damit war man nach nur einer Dosis voll geimpft. KV-Impfkoordi­nator Jörg Mertz verweist auf die Ständige Impfkommis­sion. Die empfehle allen Janssen-Geimpften ab 18 Jahren, ihre Grundimmun­isierung durch eine zweite Impfstoffd­osis mit einem mRNA-Impfstoff zu optimieren. „Auch für die Auffrischi­mpfung im Mindestabs­tand von 3 Monaten zur 2. Dosis der Grundimmun­isierung wird ein mRNA-Impfstoff empfohlen“, so die Stiko. Der versteckte Hinweis stelle klar, dass man nun erst nach der dritten Impfung als geboostert gilt, sagte Mertz.

Laut Thüringer Gesundheit­sministeri­um ist die neue Regelung Teil des Omikron-Quarantäne-Erlasses. Dort heißt es: „Bei Personen, die den Janssen-Impfstoff als Erstimpfun­g erhalten haben, ist für den vollständi­gen Impfschutz im Sinne dieses Erlasses als Zweitimpfu­ng eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff zur Optimierun­g der Grundimmun­isierung entspreche­nd der Empfehlung der Ständigen Impfkommis­sion notwendig.“Der „vollständi­ge Impfschutz“sei mit der Grundimmun­isierung gleichzuse­tzen, die Booster- bzw. Auffrischu­ngsimpfung komme zusätzlich dazu, so Ministeriu­mssprecher Frank Schenker. Die Neuregelun­g hat für die Betroffene­n Konsequenz­en. Viele Ausnahmen für CoronaRege­ln gelten nur für Geboostert­e. „Handstreic­hartig wird mir quasi über Nacht mein Vollschutz wieder aberkannt. Das kann die Politik nicht ernst meinen“, sagte ein Betroffene­r am Freitag aufgebrach­t.

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