Erfurt bekommt eine Skybar in der 15. Etage
Aluminium statt Holz und ein extra Stockwerk für das Hotel Atlantic am Flutgraben
Erfurt. Erfurts spektakulärstes Bauvorhaben wird konkret: Für das Atlantic-Hotel der Zech-Gruppe aus Bremen soll der Stadtrat noch in diesem Monat den Bebauungsplan aufstellen. Im Vergleich zu den ersten Entwürfen wird der Hotelturm zwischen dem Flutgraben und dem Prizeotel am Bahnhof 4,50 Meter höher und bekommt eine Aluminium-Glasstatt einer Holz-GlasFassade.
Die neue Höhe von 54,50 Meter ergibt sich aus der Umbauung der Dachaufbauten, einer zusätzlichen Hoteletage und einer höheren Skybar. Die Bar, die sich auch an NichtHotelgäste richtet, befindet sich nun in der 15. Etage. Mit Blick auf die Altstadt ist sogar eine Terrasse geplant, für die zwischen den Fassadenpfeilern „einfach das Glas weggelassen“wird, wie es von der ZechGruppe heißt.
Ebenfalls für alle zugänglich soll das Hotelrestaurant mit 199 Plätzen in der ersten Etage werden. Vorrangig für die Gäste des 4-Sterneplus-Hotels gedacht sind hingegen die Tiefgarage mit 91 Stellplätzen, der Ballsaal für 350 Gäste im Erdgeschoss, fünf Konferenzräume für zusammen 400 Gäste im zweiten Geschoss und die Fitness- und Spa-Bereiche neben der Skybar ganz oben.
Die zusätzliche Etage erhöht die Anzahl der Hotelzimmer von 200 auf 224. Als Ausgleich für den Mehraufwand durch die mit der Stadt vereinbarte Bauweise sollen die Extra-Zimmer die Wirtschaftlichkeit des Projektes erhöhen.
Die Anmutung des vom Büro Delugan Meissl aus Wien geplanten Gebäudes bleibt unverändert. Weil die Bauordnung von Thüringen aktuell aber keine Hochhäuser aus Holz zulässt, soll die Fassade nun aus Aluminium und Glas und nicht aus Holz und Glas gebaut werden.
Pandemiebedingte Lieferengpässe und Preissprünge beim Baustoff Holz haben die Entscheidung noch erleichtert. Welchen Farbton das Alu-Fachwerk bekommt und ob vielleicht doch eine Holz-Optik verwendet wird, will der Bauherr im
Dialog mit der Stadt während des Bebauungsverfahrens abstimmen.
Der Fassade ist eine Verbeugung vor der Fachwerk-Tradition der Erfurter Altstadt, insbesondere der Krämerbrücke. Die Struktur ahmt das Motiv der „Thüringer Leiter“nach. Einen weiteren architektonischen Liebesgruß an die Stadt entrichtet die Hoteltreppe, die vom ersten Obergeschoss zur Kurt-Schumacher-Straße hinabführt. Sie ist ein Zitat der Domstufen.
Die Treppe ist als öffentliche Aufenthaltsfläche mit Blick auf die künftige ICE-City Ost und den Flutgraben konzipiert und mündet in einen Bereich, der im Rahmen des Bauvorhabens stark umgestaltet werden soll. Das Atlantic-Hotel ist ein Element des „Neuen Schmidtstedter Tores“, das den Eingang zur geplanten ICE-City Ost darstellen soll. Zu diesem gedachten Tor gehört noch ein zweites, 60 Meter hohes Hochhaus mit Büros auf der anderen Seite von Stauffenbergallee und Flutgraben, an dessen Errichtung die Zech-Gruppe bereits Interesse bekundet hat.