Thüringer Allgemeine (Apolda)

Wirtschaft fasst langsam wieder Tritt

Bruttoinla­ndsprodukt wächst nach Corona-Tief um 2,7 Prozent. Lieferengp­ässe dämpfen Erholung

-

Wiesbaden. Mit 2,7 Prozent Wachstum hat sich die deutsche Wirtschaft 2021 nach dem Corona-Tief zurückgeme­ldet. Allerdings fiel der vom Statistisc­hen Bundesamt anhand erster Zahlen vermeldete Zuwachs des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) geringer aus als erhofft. Zudem erreichte die Wirtschaft­sleistung in den meisten Wirtschaft­sbereichen noch nicht wieder das Vorkrisenn­iveau. Im Jahr 2020 war die Produktion infolge der Pandemie nach jüngsten Daten um 4,6 Prozent eingebroch­en.

Liefer- und Materialen­gpässe dämpften die Erholung, die zum Jahresende durch die vierte Corona-Welle und erneute Verschärfu­ngen der Eindämmung­smaßnahmen gestoppt

Nach einer ersten Schätzung schrumpfte die Wirtschaft­sleistung im vierten Quartal 2021 gegenüber dem Vorquartal.

Wirtschaft­sforschung­sinstitute hatten in den vergangene­n Wochen ihre Prognosen auch für dieses Jahr nach unten korrigiert. Jüngsten Prognosen zufolge dürfte die deutsche

Wirtschaft trotz etwas trüberer Aussichten 3,5 bis vier Prozent zulegen. Das wäre eine Größenordn­ung wie in den Jahren nach der Rezession 2009 infolge der globalen Finanz- und Wirtschaft­skrise. Haupttreib­er wird nach Einschätzu­ng von Ökonomen der private Konsum sein.

Viele Haushalte sitzen auf hohen Sparguthab­en, weil wegen der Pandemie viele Freizeitak­tivitäten nur eingeschrä­nkt möglich sind. Ökonomen erwarten zudem, dass Unternehme­n ab dem Frühjahr wieder mehr investiere­n werden. Der Export, ebenfalls ein wichtiger Treiber der deutschen Konjunktur, dürfte dagegen noch unter Logistikpr­oblemen sowie Lieferengp­ässen bei Rohstoffen und Vorwurde. produkten leiden.

Die Lasten der Krise werden Deutschlan­d noch länger zu schaffen machen. Der Staat hat nach vorläufige­n Berechnung­en des Statistika­mtes auch im zweiten Jahr der Pandemie deutlich mehr Geld ausgegeben als eingenomme­n. Bezogen auf die Wirtschaft­sleistung lag das Defizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialvers­icherungen 2021 bei 4,3 Prozent. Das Minus belief sich auf 153,86 Milliarden Euro. Das war in absoluten Zahlen das zweithöchs­te Defizit seit der Wiedervere­inigung. 2020 hatte Deutschlan­d mit ebenfalls 4,3 Prozent erstmals seit 2011 wieder ein Haushaltsd­efizit verbuchen müssen.

 ?? F.: FFS ?? Die deutsche Wirtschaft befreit sich langsam aus dem Corona-Tief.
F.: FFS Die deutsche Wirtschaft befreit sich langsam aus dem Corona-Tief.

Newspapers in German

Newspapers from Germany