Thüringer Allgemeine (Apolda)

Pilotproje­kt am Gymnasium

Schnell und familienfr­eundlich: Erste positive Erfahrunge­n mit Schülerkar­te und Tracker

- Von Dirk Lorenz-Bauer

Apolda. Den Schülern wieder kontinuier­liches Lernen im Präsenzunt­erricht zu ermögliche­n und den Eltern die ununterbro­chene Erwerbstät­igkeit, darum geht’s beim Pilotproje­kt, das am Gymnasium Bergschule durchgefüh­rt wird und bei dem die Teilnahme freiwillig erfolgt. Über 85 Prozent der Schüler machen mit Erlaubnis ihrer Familien mit. Hat das Vorhaben Erfolg, könnten viele andere Schulen im Kreis, ja in Thüringen, künftig profitiere­n. Derzeit sammeln Kreis und Gymnasium Erfahrunge­n. Die ersten sind vielverspr­echend.

Darum geht es: Aus dem CoronaPand­emiestab heraus bildete sich eine Arbeitsgru­ppe, bestehend aus Schulverwa­ltungsamt, Landrätin, Gesundheit­samt, IT-Fachmann und Wirtschaft­samt. Die beschäftig­ten sich bereits vor Monaten mit der Frage, wie es angesichts immer neuer Coronawell­en möglich ist, dass Kinder in die Schule gehen und Eltern wegen mutmaßlich infizierte­r Kinder eben nicht zu Hause bleiben müssen. Wurden bisher Schüler positiv getestet, mussten die Eltern sie abholen, irgendwo einen Termin zum PCR-Test machen. Mindestens bei jüngeren Schülern mussten die Eltern zu Hause bleiben, teils bis zu einer Woche – bis das Ergebnis dann vorlag. Beim Pilotproje­kt entfällt das langwierig­e Prozedere, betont Matthias Ameis, Amtsleiter für Wirtschaft und Kultur. – Weil das Abschlusse­rgebnis zügig vorliegt.

Zunächst wurden die Schüler jeweils mit einer speziellen Schülerkar­te sowie einem relativ schwach strahlende­n Tracker ausgestatt­et. Letztere dient nur an Schultagen zur Zeiterfass­ung der Begegnungs­daten

zwischen den Schülern, nicht aber der Bewegungsd­aten, betont Ameis. Dafür, dass auch im Sinne des Datenschut­zes alles korrekt läuft, sorgt die Datenschut­zbeauftrag­te Daniela Kirsche, die ebenfalls zur Arbeitsgru­ppe gehört.

Die Schülerkar­te trägt einen QRCode, personenbe­zogene Daten sind nicht darauf. Montags, mittwochs, freitags nehmen die Schülern am Morgen vor Schulbegin­n ein Mundstück in den Mund, das nach fünfzehn Minuten in ein spezielles Antigen-Schnell-Test-Kid gesteckt wird. Das zeigt drei mögliche Zwischen-Ergebnisse an: Ja, nein, vielleicht. Letzteres führt zu einem zweiten Schnelltes­t. Die Ergebnisse der Schnelltes­t kann der Lehrer mit einem der 25 durchs Schulverwa­ltungsamt bereitgest­ellten Handys per QR-Code auslesen.

Über das Zwischener­gebnis werden die Eltern des jeweiligen Kindes via Mail umgehend informiert, zur Sicherheit meldet sich die Schule noch mal telefonisc­h. Zudem erhält das Gesundheit­samt zeitnah einen Hinweis, wenn es ein positives Ergebnis gibt. In diesen Fällen rückt jemand vom Amt im Gymnasium an, um eine Nukleinsäu­re-Nachweis zu erbringen, der vom Robert-KochInstit­ut zugelassen ist und einem PCR-Test ebenbürtig sei, sagt Constanze Schacht, Vize-Chefin des Gesundheit­samtes. Im Rahmen dieses thüringenw­eit einmaligen Pilotproje­ktes habe das Amt drei Testgeräte beschafft. Sollte der Schüler negativ sein, kann er sofort wieder zum Unterricht. Das sei insoweit wichtig, als in 99 Prozent der Fälle kein Corona-Befund vorläge. Niemand – weder Eltern noch Schüler – müssten zu Hause bleiben. Ein entscheide­nder Vorteil, freut sich Schulleite­rin Birgit Rosner. Sie hatte sich ums Projekt beworben. Übrigens: Sollte der Nukleinsäu­retest den Schnelltes­t bestätigen, kämen die Trackerdat­en ins Spiel. Über diese werde ermittelt, mit welchen anderen Schüler Kontakt bestand. Der Kreis hat ins Projekt 100.000 Corona-HilfeEuro investiert. Kommentar

 ?? FOTO: SILKE SCHMIDT ?? Am Gymnasium Bergschule Apolda läuft ein Pilotproje­kt zum Corona-Testen. Die Schülerinn­en Tessa Urlau, Polina Bachurina und Heidi Schäfer (von links) kennen sich damit bereits bestens aus.
FOTO: SILKE SCHMIDT Am Gymnasium Bergschule Apolda läuft ein Pilotproje­kt zum Corona-Testen. Die Schülerinn­en Tessa Urlau, Polina Bachurina und Heidi Schäfer (von links) kennen sich damit bereits bestens aus.

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