Der Engel im Kunsthaus Apolda wird halten – ganz sicher
Ab Samstag können Kunstinteressierte die Werke von Ernst Barlach und Käthe Kollwitz auf sich wirken lassen
Apolda. Natürlich wurde ein wenig geflachst – ob denn der schwebende Engel im Kunsthaus Apolda Avantgarde auch bis zum 18. April halten wird. Klar doch, ist sich Geschäftsführer Hans Jürgen Giese sicher. Das Ganze wurde seit Wochen immerhin professionell vorbereitet.
Und die 150-Kilo-Figur mit den Gesichtszügen von Käthe Kollwitz an zwei Ketten wohl sicher an der Decke befestigt. Sie ist eine schöne Kopie des berühmten Engels aus der Güstrower Kirche. Und überhaupt: Engel stürzen nicht ab, schon gar nicht im Kunsthaus, wo ab Samstag, dem 15. Januar, die Schau mit Werken von Ernst Barlach
und Käthe Kollwitz unter der Überschrift „Über die Grenzen der Existenz“zu sehen ist.
Während von Barlach viele Plastiken zu bewundern sind, wurden auf ihre Art korrespondierend zahlreiche Radierungen und Lithographien gehängt. Die beiden Kunstschaffenden schätzten einander, zumal sich das Sujet ähnelt, wenngleich die künstlerische Auseinandersetzung mit der existenziellen Basis des Daseins sich bei beiden unterschiedlich entäußert. Während Barlach auf den einzelnen Menschen abstellt, rückt Kollwitz das Kollektive in den Mittelpunkt. Während Barlach eher das Versinken des Individuums im Denken, ja im Glauben zeigt, sucht Kollwitz den gesellschaftspolitischen Zugang. betont sie mehr den sozialen Aspekt in einem anklagenden Sinn. Einlassen auf die Werke, sich Zeit dafür nehmen, das jedenfalls erfordere die Schau, sind sich Giese und Kurator sowie Leihgeber Jürgen Doppelstein einig.
Dass das Kunsthaus und damit der Kunstverein diese Ausstellungen zeigen kann, verdankt sich der Kooperation des Vereins mit der Ernst Barlach Museumsgesellschaft Hamburg, für die Doppelstein erneut nach Apolda gekommen war. Im Hintergrund wirkt die Sparkasse als Sponsorin ebenso wie die Unterstützer Wohnungsgesellschaft, Energieversorgung, Land und Sparkassenstiftung.