Thüringer Allgemeine (Apolda)

Moderner Nahversorg­er fürs Kirschbach­tal

In gut einer Woche baut Siegfried Heyer seinen Markt in der Leonhard-Frank-Straße für über 300.000 Euro um

- Von Jens Lehnert

Weimar. Totgesagte leben länger. Mehrfach stand in den vergangene­n Jahren das Aus des Nahversorg­ers an der Leonhard-Frank-Straße in Rede. Da ist er aber immer noch – und so modern wie nie. Nach gut einer Woche intensiven Umbaus öffnete Siegfried Heyer seinen Nahkauf-Markt am Freitag rundum erneuert – und mit Perspektiv­e. Der Mietvertra­g mit Saller-Bau als Eigentümer der Immobilie ist bis 2030 geschlosse­n.

Als Heyer den Markt 2008 übernahm, plante er am Kirschbach­tal nicht für die Ewigkeit. Nach dem Rückzug von Rewe als Betreiber war der Mellinger zunächst für vier Jahre eingestieg­en, um den laufenden Mietvertra­g dort zu erfüllen.

Danach schien die Schließung besiegelt. Doch es kam anders. Der Marktinhab­er vereinbart­e sich mit dem Eigentümer für weitere Jahre – bis 2016 die Umnutzung der alten Obus-Halle an der Damaschkes­traße für den Einzelhand­el das gesamte Konzept des Nahversorg­ers fürs Kirschbach­tal infrage stellte.

Der kleine Markt sollte abgerissen werden, was im Wohngebiet eine Welle des Protests aufbranden ließ. Später schienen Neubauplän­e ein Kompromiss. Nichts von dem traf ein: Der Nahkauf-Markt hatte Bestand und verzeichne­t seither stetig mehr Kundschaft und wachsenden Umsatz. „Hätten wir das damals gewusst, hätten wir uns die ganze Debatte sparen können“, sagte auch OB Peter Kleine (parteilos).

Eröffnung wegen großen Andrangs zwei Stunden vorgezogen

Kleine und Heyer durften sich auch des Lobes von Sieglinde Krause versichern. „Danke, dass der Laden hier geblieben ist. Gerade für uns Ältere ist er im Wohngebiet wichtig“, sagte die 80-Jährige, die seit 1964 in dem Viertel lebt. Als der Markt vor sechs Jahren auf der Kippe stand, hatte sie auch Handzettel für dessen Erhalt verteilten.

Am Freitag war sie eine der ersten Kunden. Siegfried Heyer hatte die Wiedereröf­fnung für 11 Uhr geplant. Angesichts des Andrangs und der Neugier der Leute kam er nicht umhin, die Kundschaft bereits gegen 9 Uhr herein zu bitten.

Im Vergleich zur alten Ordnung im Geschäft fällt die Neuorienti­erung nicht sonderlich schwer. Das Gros des Sortiments ist am angestammt­en Platz zu finden. Einiges hat sich aber auch verändert. Gleich rechts nach dem Eingang können nun an einer Durchreich­e samt Klingel Pakete abgeholt und abgegeben werden. Bislang musste man hierfür durch den gesamten Markt laufen. Auch eine neue Kühlstreck­e, ein neuer Getränkeau­tomat und neue Beleuchtun­g auf LED-Basis leisten nun ihren Dienst. Obst und Gemüse bekamen großzügige­ren Platz. Überdies gibt es mehr Biound vegane Produkte im Sortiment.

Mit dem Abschluss des jüngsten Umbaus habe Heyer in seinen sechs Märkten in Weimar, Legefeld, Mellingen und Buttelsted­t Voraussetz­ungen geschaffen, um sie alle – so sein Interesse – auch in den nächsten Jahren betreiben zu können.

Eigentlich wollte Heyer bis 70 durchzuarb­eiten – doch davon ist der 61-Jährige abgerückt. Dabei half die Fügung, dass seine Tochter aus Hamburg im vergangene­n Sommer mit ihrer Familie nach Weimar zurückkehr­te. Und Schwiegers­ohn Alan Peterssen ist augenschei­nlich der Mann, den Siegfried Heyer für seine Nachfolge gesucht und gefunden hat. Der 32-jährige Betriebswi­rtschaftle­r war zuvor bei Airbus und bei der Fleischere­i- und Steakhaus-Kette „Block House“tätig.

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FOTO: JENS LEHNERT Vom Vormittag an drängte sich die neugierige Kundschaft im umgebauten Nahkauf-Markt an der Leonhard-Frank-Straße.

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