Thüringer Allgemeine (Apolda)

Zehn Euro pro Mitglied

CDU-Fraktion fordert in der Haushaltsd­ebatte, den Sport in Thüringen stärker zu stützen

- Von Steffen Eß

Erfurt. Geht es nach Michael Schneider, griffen Hilfen des Landes für den Breitenspo­rt lieber heute als morgen. Der Finanzwart des SV Wartburgst­adt Eisenach ist dabei, alle Fraktionen anzuschrei­ben, um seine Sorgen anzubringe­n. Obzwar der Nachwuchs im Gegensatz zum Lockdown 2020 trainieren kann, sind viele Probleme von einst aktuell. Fehlende Hallenkapa­zitäten, Einschränk­ungen, steigender Aufwand, sinkende Mitglieder­zahl: „Bei uns wiederholt sich, was zuvor passiert war“, so Schneider. Im Hallenspor­t hielte die 2G-plus-Regel den Abwärtstre­nd in Gang. Von 750 Mitglieder­n ging es auf 650 in dem Mehrsparte­nverein herab, aktuell sind es noch knapp über 600.

Die Beiträge sinken, die Kosten steigen. Allein durch vorgeschri­ebene Testungen für Erwachsene. Kurz vor Ende des Jahres hat der Verein rund 600 Tests geordert. Bleibt die Testpflich­t länger, fürchtet Schneider, dass sie kaum bezahlbar bliebe.

Er hofft, dass die Politik hilft. Sie arbeitet daran. Nach dem Vorstoß im alten Jahr drängt die CDU-Fraktion darauf, ein umfangreic­hes Hilfspaket für den Sport in den Landeshaus­halt einzubring­en. Wie Thadäus König als sportpolit­ischer Sprecher erklärte, setzen die Christdemo­kraten unter anderem bei dem Mehraufwan­d für Hygienemaß­nahmen an. Ein entspreche­nder Fonds soll eine halbe Million Euro fassen. Pauschal 150 Euro könnten an jeden der etwa 3300 Vereine fließen.

Der Zuschuss bildet für die CDU einen Teil eines rund vier Millionen Euro schweren Fördertopf­es, der den Re-Start erleichter­t und Mitglieder­gewinnung belohnt. Angelehnt an rund 350.000 organisier­te Sportwann im Freistaat nimmt die Fraktion den Neustart-Bonus von zehn Euro pro Mitglied in die Haushaltsd­ebatte, gepaart mit einem 100-Euro-Bonus für jede Trainerliz­enz. Macht in Summe 4,1 Millionen Euro.

Der Landesspor­tbund (LSB) unterstütz­t Forderunge­n im Sinne des Sports. Erst am Mittwoch hat sich die LSB-Spitze mit einem Schreiben an die Fraktionen gewandt, um die Notwendigk­eit einer Förderung coronabedi­ngter Mehraufwen­dungen anzubringe­n. Der LSB übernähme den Verwaltung­saufwand.

Im vergangene­n Herbst machte sich die CDU schon für einen Neustart-Bonus stark. Die Umsetzung scheiterte, weil es zu keiner Umwidmung nicht abgerufene­r Mittel aus dem Fonds für semiprofes­sionelle Sportverei­ne gekommen war. Das beklagt der LSB. Von sieben Millionen Euro, die 2021 für verschiede­ne Bereiche zur Unterstütz­ung des Sports beschlosse­n worden waren, sei kein Euro dort angekommen.

„Das vielfältig­e und unbezahlba­re Engagement darf nicht länger als selbstvers­tändlich und kleinbürge­rliche ‘Heimatduse­lei’ abgetan werden“, heißt es im Haushaltsp­apier der CDU. Sie fordert darüber hinaus ein umfangreic­hes Maßnahmen-Paket für den Sport.

Neben Hilfen in Zusammenha­ng mit der Corona-Pandemie will die CDU Mittel zur Verbesseru­ng der Infrastruk­tur um fünf Millionen Euro erhöhen. Investitio­n in gemeindeei­genen Sportanlag­en sollen darunter von sieben auf zehn Millionen Euro wachsen. Der Zuschuss für Investitio­nen in vereinseig­ene Anlagen soll ebenso steigen. Statt 900.000 Euro, mit denen der LSB Projekte fördert, fordern die Christdemo­kraten zwei Millionen Euro.

Das Mehr begründen CDU wie LSB mit massivem Anstieg an Baukosten, aber auch mit dem Sanierungs­stau. „Wer mit offenen Augen durch die Landschaft geht, der sieht, dass Bedarf da ist“, sagt König. Er drängt auf rasche Einigung. Das Geld soll fließen, wenn es die Clubs brauchen. Anfang Februar könnte der Haushalt beschlosse­n werden.

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FOTO: SA. FROMM Thadäus König ist sportpolit­ischer Sprecher der CDU im Thüringer Landtag.

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