Zwei Hauptgewinne in der Sprintlotterie
Weltverband testet zum Auftakt des Oberhofer Weltcups neues Wettkampfformat. Geteiltes Echo der Sportler
Julia Taubitz durfte schon vor ihrem Start jubeln. Die Weltmeisterin stand vorzeitig als Gewinnerin des Sprintweltcups fest, nachdem der Weltverband Fil den gestrigen letzten Saisonsprint in Oberhof zum reinen Testwettkampf erklärt hatte. Weltcuppunkte gab es also nicht zu gewinnen. Die Fil nannte rechtliche Gründe. Offenbar war die Anmeldung des Rennens beim übertragenden ZDF vergessen worden. Laut Reglement muss ein Weltcuprennen im TV gezeigt werden.
Außerdem probierte die Fil kurzfristig ein neues Sprint-Format. Die Rodler gingen mittels eines Reaktions-Starts in die Bahn – irgendler
innerhalb einer Vier-Sekunden-Frist sprang das Start-Tor auf. Zur Laufzeit wurde dann die individuelle Reaktionszeit addiert.
Die Wahl-Oberhoferin und Weltcupführende fand den Test „ganz lustig“, gerade weil er für alle ungewohnt gewesen sei. Und wieder einmal erwies sich Taubitz im Ziel als Schnellste von allen.
Bestzeit in der Doppelsitzer-Konkurrenz fuhren Toni Eggert und Sascha Benecken. „Schade“, bedauerte Sascha Benecken den Hauptgewinn ohne Wert, „mit dem Ergebnis hätten wir im Weltcup einige Punkte gut machen können.“Dennoch stieß das neue Format bei den beiden Thüringern auf nicht viel Gegenliebe. „Es bleibt eine Lotterie“,
meinte Toni Eggert. Wer oben zufällig lange vier Sekunden warten muss, der habe nicht mehr die Power wie einer, der schon nach einer Sekunde in die Bahn darf.
Rennrodel-Legende Silke Kraushaar, die als Zaungast das Geschehen auf ihrer Heimbahn verfolgte, gefiel dagegen die neue Sprint-Idee. „Nicht schlecht“, befand Thüringens Olympiasiegerin und erinnerte sich, dass sie schon zu ihrer Zeit solche Reaktions-Testrennen absolviert habe. Damals wie heute steckt dahinter das Bemühen des Weltverbandes, den Rodelsport vielfältiger und spannender zu machen.
Bei den Männern fuhr derweil einmal mehr Johannes Ludwig als bester Deutscher ins Ziel. Der Oberhofer
Weltcupspitzenreiter belegte Platz vier. Max Langenhan aus Friedrichroda wurde Siebenter, Felix Loch (Berchtesgaden) Zehnter.
Die Siege im Nationencup gingen an Natalie Maag (Schweiz), das kanadische Doppel Tristan Walker/ Justin Snith sowie Chris Eißler aus Zwickau. Zweite Plätze holten die Thüringer Hannes Orlamünder/ Paul Gubitz (Zella-Mehlis) und David Nößler (Schmalkalden), die beim heutigen Weltcup dabei sind.
Weltcup-Zeitplan Samstag:
Sonntag,