Thüringer Allgemeine (Apolda)

Praxispers­onal geht bei Pflegebonu­s leer aus

Thüringer Ärzteverei­nigung will Sonderzahl­ung auch für medizinisc­he Fachkräfte

- Von David Hutzler

Erfurt. Der von der Bundesregi­erung vorgesehen­e Pflegebonu­s sollte nach Ansicht der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Thüringen (KVT) auch für medizinisc­hes Fachperson­al in den Praxen gezahlt werden.

„Es stößt bei mir auf völliges Unverständ­nis, dass nichtärztl­iches Personal in den Praxen trotz des lautstarke­n Appells von allen Seiten in der Sonderzahl­ung nicht bedacht werden soll“, sagte KVT-Vorsitzend­e Annette Rommel.

Für sie sei das nicht nur eine politische, sondern auch eine menschlich­e Enttäuschu­ng: „Hier wird einer medizinisc­hen Fachgruppe, die extrem aufopferun­gsvoll Seite an Seite mit den Ärztinnen und Ärzten in der Pandemie gekämpft hat, regelrecht die Wertschätz­ung abgesproch­en.“

Das Bundeskabi­nett hatte am Mittwoch beschlosse­n, dass Pflegekräf­te in Kliniken und Pflegeheim­en einen gestaffelt­en Pflegebonu­s von bis zu 2500 Euro für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie erhalten sollen. Der Bund will dafür eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen – je zur Hälfte für Alten- und Krankenpfl­egekräfte.

Die FDP-Gruppe im Landtag betonte, dass die Pandemie allen Beschäftig­ten im Gesundheit­swesen viel abverlangt habe. „Wenn es Boni für Mehrbelast­ungen gibt, sollten davon auch wirklich alle profitiere­n, die sich seit zwei Jahren aufopferun­gsvoll um Patienten kümmern“, so der gesundheit­spolitisch­e Sprecher Robert-Martin Montag. Es sei eine Frage der Fairness, hier keine Ungerechti­gkeiten zuzulassen.

Der gesundheit­spolitisch­e Sprecher der CDU-Landtagsfr­aktion, Christoph Zippel, kann die Forderung der KVT nachvollzi­ehen, wie er sagte. „Die Diskussion um die Bonuszahlu­ngen zeigt jedoch auch, dass finanziell­e Einmalzahl­ungen generell nicht die Lösung sein können, denn es bleiben immer Ungerechti­gkeiten.“Notwendig seien strukturel­le Reformen für Gesundheit und Pflege, so der CDU-Politiker.

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