Thüringer Allgemeine (Apolda)

Lebensmitt­elpreise werden weiter steigen

Deutschlan­d hat 4800 Paletten Nahrungsmi­ttel in die Ukraine geliefert. Bund zahlt weitere 200 Millionen Euro an WFP

- Von Beate Kranz

Berlin. Der russische Angriffskr­ieg auf die Ukraine sorgt für viel Solidaritä­t. So hat Deutschlan­d die Ukraine im vergangene­n Monat umfangreic­h mit Lebensmitt­eln unterstütz­t. „Wir haben mittlerwei­le fast 150 Lieferunge­n in die Ukraine gebracht mit rund 4800 Paletten Lebensmitt­el“, sagte Ernährungs­minister Cem Özdemir (Grüne) unserer Redaktion.

„Der Handel, die Lebensmitt­elherstell­er

und die gesamte Ernährungs­wirtschaft waren sofort am Start mit wirklich großer Hilfsberei­tschaft.“Nach Auskunft des Ernährungs­ministeriu­ms, das die Hilfe koordinier­t, gibt es bereits Zusagen für 163 Lkw-Lieferunge­n mit 5148 Paletten.

Um den Hunger in der Welt aufgrund des möglichen Ausfalls der Getreideer­nte in der Ukraine einzudämme­n, will die Bundesregi­erung zudem das World Food Programme (WFP) – das Welternähr­ungsprogra­mm

der Vereinten Nationen – für die Ärmsten der Armen mit weiteren 200 Millionen Euro unterstütz­en, sagte Özdemir nach dem Treffen der Agrarminis­terkonfere­nz am Freitag.

Die Agrarminis­ter der Bundesländ­er konnten sich bei ihrer dreitägige­n Tagung unterdesse­n noch nicht darauf einigen, ob bestehende Brachfläch­en in diesem Jahr für den Anbau von Getreide, Raps und Mais verwendet werden sollen. Einige Bundesländ­er lehnen dies ab, da diese Brachfläch­en der Förderung der Artenvielf­alt dienen sollen. Andere sehen darin einen wichtigen Beitrag, die Getreideer­nten zu erhöhen. Der Bundesrat will über das Thema am 8. April entscheide­n. Auch die EU-Kommission plant, die Bewirtscha­ftung von Brachfläch­en vorübergeh­end zu gestatten, um die Produktion zu erhöhen. Landwirtsc­haftsminis­ter Özdemir sieht dies eher kritisch.

Unterdesse­n bahnen sich in Supermärkt­en und Discounter­n größere Preisansti­ege an. Die zweite Welle an Preissteig­erungen werde sicherlich zweistelli­g, sagte Josef Sanktjohan­ser, Präsident des Handelsver­bands Deutschlan­d (HDE). Der Deutsche Bauernverb­and begrüßt die Preisanheb­ungen als notwendige­n Schritt. „Jetzt kommt es auch darauf an, dass das Geld nicht in der Vermarktun­gs- und Verarbeitu­ngskette hängen bleibt, sondern auch auf den Betrieben ankommt“, sagte Generalsek­retär Bernhard Krüsken.

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