Thüringer Allgemeine (Apolda)

Flick bleibt cool

DFB-Auswahl trifft in WM-Vorrunde auf Spanien, Japan und Costa Rica oder Neuseeland

- Von Jonas Wagner und Oliver Mucha

Doha. „Losfee“Lothar Matthäus grinste breit, doch Hansi Flick notierte sich den Hammergegn­er Spanien ohne größere Gefühlsreg­ung. Der Bundestrai­ner demonstrie­rte auch bei den weiteren Weltmeiste­rschaftsvo­rrundengeg­nern Japan und Costa Rica oder Neuseeland Gelassenhe­it, dabei hätten die Hürden in der Gruppe E bei der Jagd nach dem fünften Stern für die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft niedriger sein können.

„Es ist eine spannende und interessan­te Gruppe, die Aufgaben sind nicht so einfach“, sagte Flick in der ARD: „Wir haben uns aber viel vorgenomme­n. Wir müssen schauen, dass wir uns durchsetze­n.“Kapitän Manuel Neuer lag mit seinem Chef auf einer Wellenläng­e. „Es war klar, dass wir aus Topf eins einen starken Gegner bekommen würden“, sagte Neuer bei MagentaTV. „Wir haben negative Erinnerung­en, aber so etwas passiert uns nicht zweimal. Wir sind guter Dinge, ein erfolgreic­hes Turnier zu spielen.“Auch Flick vertraut 234 Tage vor dem Start der WM in Katar (21. November bis 18. Dezember) auf die Stärke des viermalige­n Weltmeiste­rs, das machte er im Exhibition and Convention Centre von Doha deutlich.

Neben DFB-Direktor Oliver Bierhoff gab sich der 57-Jährige im schwarzen Anzug, weißen Hemd und mit silberner Krawatte schon vor der Zeremonie cool – auch der Angstgegne­r Spanien jagte ihm sichtlich keinen Schrecken ein. Vor dem Duell mit den Iberern (27. November), gegen die es zuletzt eine 0:6-Klatsche gegeben hatte, geht es

gegen den viermalige­n Asienmeist­er Japan (23. November) mit einigen Bundesliga-Legionären.

Im dritten Vorrundens­piel (1. Dezember) der ersten WM im arabischen Raum bekommt es die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit

Costa Rica oder Neuseeland zu tun, die in den interkonti­nentalen Playoffs im Juni aufeinande­rtreffen. Alles seien „ernstzuneh­mende Gegner“, sagte Neuer: „Wir müssen auf der Höhe sein.“Flicks Team war als Zwölfter der Weltrangli­ste nur in Topf zwei gelandet, ein Hammergegn­er in der ersten Turnierpha­se damit wahrschein­lich. Doch das Selbstvert­rauen nach dem gelungenen Neustart ist groß. „Für mich gibt es da nur ein Ziel, das ist der

Weltmeiste­r-Titel. Wir haben uns bei den jüngsten Turnieren nicht mit Ruhm bekleckert und wollen das wieder gutmachen“, sagte Neuer. Für die DFB-Auswahl geht es in Katar um ein Zeichen auf der ganz großen Bühne. 2018 scheiterte Deutschlan­d als Titelverte­idiger unter Flick-Vorgänger Joachim Löw krachend in einer ausgeglich­enen Gruppe mit Mexiko, Schweden und Südkorea. Eine Wunde, die in Katar heilen soll.

Flick steigt in Kenntnis der Gegner nun in die unmittelba­re WM-Vorbereitu­ng ein. Viel Zeit, um seine Taktikplän­e in die Praxis umzusetzen, hat er nicht. Im Juni und September stehen noch sechs Spiele in der Nations League gegen Europameis­ter Italien, EM-Finalist England und Ungarn an. Danach muss Flick seinen Kader benennen. Da bis zum 13. November Ligaspiele angesetzt sind, bleibt unmittelba­r vor dem Turnier auch nur wenig Vorbereitu­ngszeit. Immerhin startet sein Team erst am dritten Tag ins Turnier. Ein Testspiel soll es wohl noch geben, bevor es auf dem Weg zum Wüsten-Weihnachts-Weltmeiste­r richtig ernst wird.

Im Eröffnungs­spiel der FußballWM in diesem Jahr trifft Gastgeber Katar auf Ecuador. Die Partie in Gruppe A findet am 21. November im Al-Bayt-Stadion in al-Chaur im Norden der katarische­n Hauptstadt Doha statt. Das ergab die Auslosung am Freitag. Katar ist erstmals bei einer WM dabei, als Gastgeber war der Wüstenstaa­t automatisc­h für das Turnier qualifizie­rt. Zudem trifft die katarische Nationalma­nnschaft auf Afrikameis­ter Senegal und die Niederland­e. Das Finale wird am 18. Dezember gespielt.

 ?? FOTO: FIFE / AFP ?? Bundestrai­ner Hansi Flick
FOTO: FIFE / AFP Bundestrai­ner Hansi Flick

Newspapers in German

Newspapers from Germany