Auch Alexia beim Therapeuten
Königin Màxima geht offen mit dem Thema Depressionen um. Ihre älteste Tochter Amalia suchte schon als kleines Kind Hilfe. Jetzt weitere Tochter betroffen
Berlin. Manchmal wird einfach alles zu viel: die Schule, die Freunde, der Druck. Die niederländische Prinzessin Amalia (18) hatte in ihrer Biografie geschrieben, wie stark ihre Psyche bisweilen leide und dass sie sich Hilfe beim Therapeuten gesucht habe. Mutter Màxima (50) berichtet nun, dass auch Alexia (16), ihre zweitälteste Tochter, bereits den Weg zum Therapeuten gesucht hat. Der Königin der Niederlande kommt so etwas mit Stolz über die Lippen. Màxima will das Thema Depressionen aus der Tabuzone in die Normalität holen.
Die Frau an der Seite von König Willem-Alexander (54), die von den Niederländern und auch international für ihre Herzlichkeit, Offenheit, aber auch für ihr Engagement geschätzt wird, hat jetzt ihre Stiftung Mind Us offiziell ins Leben gerufen. Bei der Vorstellung ihrer Organisation, die Hilfe bietet für junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren mit psychischen Problemen, sagte sie, dass nicht nur Tochter Amalia, sondern auch Tochter Alexia Hilfe durch Gespräche bei Therapeuten gesucht habe. „Das ist kein Problem. Wir alle haben Momente.
Und wenn Hilfe zu finden ist – warum nicht?“
Prinzessin Amalia hat bereits offen über ihre Therapieerfahrung gesprochen. Die älteste Tochter des Königspaares öffnete sich kurz vor ihrem 18. Geburtstag in einem seltenen Interview. Sie berichtet davon, dass ihre Eltern schon Hilfe für sie suchten, als sie noch ein kleines Mädchen war. Weil sie spürten, dass es ihrer Tochter nicht gut ging, schickten sie sie zur Kinderpsychologin. „Aber das habe ich nicht mitbekommen. Ich dachte: nur jemand, der mit mir am Sandkasten plaudern will“, erinnert sich die Thronfolgerin. Die Gespräche wurden ihre Zuflucht. Noch immer nutzt die Prinzessin regelmäßig psychologische Hilfe.
Etwas 350 Millionen Menschen leben weltweit mit Depressionen, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der Großteil davon unbemerkt. Noch immer gebe es eine große Scheu, über psychische Erkrankungen zu sprechen, so Experten.
Dass sich die niederländische Königsfamilie zur Offenheit entschlossen hat, hängt auch mit einer familiären Tragödie zusammen. 2018 nahm sich die jüngere Schwester von Königin Màxima, Inés Zorreguieta, das Leben. „Ich denke, es ist ganz normal, ab und zu mit einem Profi zu sprechen, vor allem nach dem, was mit meiner Tante passiert ist“, so Amalia. Inés Zorreguieta litt an Depressionen, Verfolgungswahn und Magersucht.
Die stark tabuisierte Erkrankung Depression sei in gewisser Weise eine Volkskrankheit, so die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN). Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens zumindest einmal eine schwere und behandlungsbedürftige Depression zu entwickeln, liege derzeit bei 16 bis 20 Prozent. Etwa jeder 15. Arbeitsunfähigkeitstag geht in Deutschland mittlerweile auf das Konto einer Depression.
Auch in der Welt des Adels wird das Thema in der Regel eher zur Seite geschoben. Lady Di übrigens war es, die vor mehr als 25 Jahren als erstes royales Mitglied über ihre Bulimie und ihre Depressionen sprach. Es wirkte wie ein Schock.
Als Anfang der 1990er-Jahre Bilder der schwedischen Prinzessin Victoria auftauchten, auf denen sie extrem schmal aussah, blieben Erklärungen dafür aus. Erst viel später hieß es, die Prinzessin leide unter Essstörungen und sei in Behandlung. Es dauerte noch fast 20 Jahre, bis Victoria in einem Fernsehporträt über ihre Therapie in den USA sprach.