Genug Wohnungen für Ukraine-Flüchtlinge vorhanden
Viele wollen in den großen Städten Erfurt, Jena und Weimar ihr Quartier beziehen
Erfurt/Jena. Für Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg aus Ukraine fliehen, steht in Thüringen nach Einschätzung der organisierten Wohnungswirtschaft im Freistaat genügend Wohnraum zur Verfügung. Die Vermieter, die im Verband der Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zusammengeschlossen sind, könnten innerhalb von sechs bis acht Wochen insgesamt etwa 5000 Wohnungen für Kriegsflüchtlinge bereitstellen, sagte der Direktor des Verbandes, Frank Emrich.
Bislang sei nur ein kleiner Teil dieser Wohnungen auch wirklich benötigt worden. Dort, wo in Thüringen bereits ukrainische Flüchtlinge in Wohnungen der Mitgliedsunternehmen untergebracht worden seien, habe das zu keinerlei Konflikten innerhalb der Wohnquartiere geführt. „Wir haben null Rückmeldungen zu Problemsituationen“, sagte Emrich. „Das lässt sich gut an, wenn man das so sagen darf.“
Von den insgesamt zur Verfügung stehenden rund 5000 Wohnungen hätten die Kommunen nach einer ersten Schätzung bislang etwa 1000 Wohnungen vor allem über Sammelmietverträge beansprucht, sagte Emrich. Besonders in Erfurt, Weimar und Jena sei dies geschehen.
Auch Thüringens Migrationsminister Dirk Adams (Grüne) hatte vor einigen Tagen erklärt, die Mehrzahl
der Ukrainer, die nach ihrer Flucht in den Freistaat gekommen sind, würden zunächst in diese drei Städte, die alle entlang der Autobahn 4 liegen, gehen. Viele wollten dort offenbar auch bleiben, sofern sie nicht nur auf der Durchreise durch Thüringen seien.
Die Zusammenarbeit zwischen den Wohnungsunternehmen und den Kommunen bei der Suche nach Wohnraum für ukrainische Flüchtlinge sei sehr unterschiedlich, sagte Emrich. Während es in manchen Landkreisen sehr gut laufe, sei die Kooperation in anderen Teilen des Landes „eine Katastrophe“. Viel hänge davon ab, wie gut die staatlichen Akteure vor Ort organisiert seien.