„Ich werde Sie vernichten“
CSU-Generalsekretär tritt zurück – Drohung gegen Reporter?
Berlin/München. Es ist nicht anzunehmen, dass Stephan Mayer das besondere Datum im Blick hatte, als er seinen Rücktritt bekannt gab: Ausgerechnet am Tag der Pressefreiheit gab der CSU-Generalsekretär seinen Verzicht auf das Amt bekannt – aus gesundheitlichen Gründen, wie er mitteilte. Doch vorausgegangen war ein offenbar eskalierter Streit um das Privatleben Mayers, in dessen Verlauf er gegenüber einem Journalisten „möglicherweise eine Wortwahl verwendet“hatte, „die ich rückblickend nicht für angemessen betrachten würde“, wie Mayer in seiner Rücktrittserklärung einräumte.
Tatsächlich war es wohl deutlich mehr als das. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung hatte der Oberbayer, der bis zur Bundestagswahl als Innenstaatssekretär der Bundesregierung angehörte, dem Journalisten der Illustrierten „Bunte“mit „Vernichtung“gedroht.
Demnach soll Mayer dem Reporter am Telefon gesagt haben: „Ich werde Sie vernichten. Ich werde Sie ausfindig machen, ich verfolge Sie bis ans Ende Ihres Lebens. Ich verlange 200.000 Euro Schmerzensgeld, die müssen Sie mir noch heute überweisen.“Vorher hatte der Journalist für die Illustrierte über ein angebliches uneheliches Kind Mayers berichtet.
Der Burda-Verlag erklärte, Mayer habe moralische, rechtliche und verfassungsrechtliche Grenzen überschritten. Zudem könne die Forderung nach Überweisung von 200.000 Euro in Verbindung mit der Drohung, den Journalisten zu vernichten, als ernstzunehmende erpresserische Bedrohung wahrgenommen werden. Burda habe rechtliche Schritte gegen Mayer eingeleitet. Dieser hatte den Posten als Generalsekretär erst seit Februar inne. Er ist damit der am kürzesten amtierende Generalsekretär in der Geschichte der CSU.