Thüringer Allgemeine (Apolda)

Mit Leidenscha­ft gegen den Nachwuchsm­angel

Bei der sechsten Jobstation in Apolda müssen Arbeitgebe­r mit Kreativitä­t überzeugen

- Von Flora Hallmann

Apolda. Nach zwei Jahren Pause öffnet die Stadthalle Apolda ihre Türen wieder für eine Jobmesse. Über 30 Unternehme­n und Arbeitgebe­r aus der Region stellen sich bei der Jobstation vor und werben für ihre Berufe – oft gegen sinkende Bewerberza­hlen und die Nachwirkun­gen der Corona-Pandemie.

„Diese Messen sind für uns extrem wichtig“, sagt Axel Horn, Pressespre­cher des Bauernverb­ands Thüringen, der ebenfalls auf der Messe vertreten sein wird. Dabei gehe es um Sichtbarke­it: „Da wird vielen überhaupt erst bewusst, dass es diese Berufe gibt.“Viele würden sich danach um ein Praktikum bemühen. Denn Nachwuchsp­robleme plagen viele Unternehme­n: „Ohne die Präsenz auf der Messe hätten wir ein noch größeres Problem, Nachwuchs zu generieren, als ohnehin“, so Horn. Oft gebe es ein Verhältnis von nur einer Bewerbung pro Ausbildung­splatz. Damit könnten zwar viele Plätze besetzt werden, aber eben nicht alle. Gerade bei Tierwirten herrsche Mangel.

Unattrakti­ve Arbeitszei­ten schrecken Bewerber ab

Woran das liegt, ist beim Bauernverb­and bekannt: „Die Stellen sind in der Regel nicht wahnsinnig gut bezahlt“, so der Pressespre­cher. Dazu kämen schwierige Arbeitszei­ten, Ernte im Sommer, wenn die meisten

Anderen Urlaub machen. Trotz allem biete die Landwirtsc­haft anspruchsv­olle und abwechslun­gsreiche Aufgaben. „Wir müssen sehen, dass wir die Leute davon begeistern.“

Die Landwirtsc­haft ist nicht die einzige Branche, die gerade leidet: „Wir würden uns definitiv über mehr Zulauf freuen“, sagt Heike Schäfers-Gurski, Ausbildung­skoordinat­orin im Hotel an der Therme in Bad Sulza. Die Gastronomi­e war einer der von Pandemie und Lockdown am meisten betroffene­n Berufszwei­ge. „Wir haben immer noch damit zu kämpfen.“Dazu kämen schwierige Arbeitszei­ten in der Gastronomi­e. Schäfers-Gurski ist dennoch zuversicht­lich, dass alle

Stellen besetzt werden – auch, weil sich gerade an den Gehältern der Auszubilde­nden einiges getan habe.

Das Robert-Koch-Krankenhau­s in Apolda konnte sein Ausbildung­skontingen­t 2020 sogar um ein paar Plätze erhöhen. Die Plätze habe man auch immer besetzen können, so Pflegedien­stleiterin Uta Ducke, die am Samstag mit einem Stand auf der Messe sein wird. Trotz der Coronapand­emie und der größeren Aufmerksam­keit für die Probleme in der Pflegebran­che sei das Interesse junger Leute an den Pflegeberu­fen weiterhin da.

Die Berufsmess­e Jobstation geht am Samstag, 7. Mai, von 13 bis 16.30 Uhr. Veranstalt­ungsort ist die Stadthalle in Apolda. Kommentar

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